Gequälte Tiere rufen mehr Mitleid hervor, als misshandelte Menschen

Von Petra Schlagenhauf
20. August 2013

Das Thema Tierschutz spielt in unserer Gesellschaft eine immer bedeutendere Rolle. Dementsprechend lösen Bilder von vernachlässigten und gequälten Tieren bei den meisten Menschen großes Mitleid aus. Teilweise geht es soweit, dass man sogar den Eindruck erhält, dass das Wohl der Tiere über das der Menschen gestellt wird. Doch trifft dieser Eindruck wirklich zu? Eine US-Studie gibt nun die Antwort.

US-amerikanische Forscher haben zu dieser Thematik eine Studie durchgeführt und kamen zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der Teilnehmer stärker mit den Tieren als den misshandelten Menschen mitfühlen. Lediglich bei kleinen Kindern empfanden die befragten Menschen genauso viel Mitleid.

Im Rahmen der Studie mussten die 240 Probanden jeweils einen fiktiven Zeitungsbericht lesen, in dem entweder über einen tätlichen Angriff auf einen Hundewelpen, ein 1 Jahr altes Kind, einen ausgewachsenen Hund oder einen Erwachsenen berichtet wurde. Jeder Zeitungsartikel wies den gleichen Wortlauf auf, lediglich das Opfer wurde jeweils verändert.

Im Anschluss mussten die Studienteilnehmer die Emotionen, die sie beim Lesen empfunden haben, anhand von 16 vorgegebenen Gefühlszuständen bewerten und die Stärke anhand einer Punkteskala angeben. Wenig überraschend war, dass sowohl der Welpe als auch das Kind besonders viele Emotionen bei den Teilnehmern auslösten. Überraschend war jedoch, dass der ausgewachsene Hund deutlich mehr Mitgefühl hervorrief als das erwachsene Opfer.

Grund hierfür ist die Tatsache, dass Haustiere, genauso wie kleine Kinder, als wehrlos und unschuldig gelten. Dementsprechend löst die Misshandlung eines wehrlosen Opfers mehr Mitleid aus. Erwachsene hingegen erfüllen das Bild des unschuldigen und wehrlosen Opfers nicht und können sich besser verteidigen als ein Tier oder ein Kind.