Gesundheitsrisiko Tätowiernadel: Nickel, Chrom und Eisen können unter die Haut gehen
Titandioxid aus weißen Farbpigmenten kann die schädlichen Stoffe offenbar aus der Tätowiernadel lösen
Wer hört, dass eine Tätowiernadel zum Gesundheitsrisiko werden kann, denkt zuerst an Verunreinigungen. Doch eine internationale Studie hat gezeigt, dass die Nadeln auch unter Einhaltung hygienischer Standards zum Risiko werden können. Die zur Herstellung benötigten Stoffe selbst stellen eine Gesundheitsgefahr beim Einsatz dar.
Nickel kann Kontaktallergie auslösen
In Kopenhagen gibt es eine Tattoo Clinic, die auf Gesundheitsprobleme durch Tattoos spezialisiert ist. Ungefähr ein Drittel der Patienten sucht das Zentrum auf, da Kontaktallergien nach dem Stechen des Motivs aufgetreten sind. Lange Zeit dachte man, Auslöser sei die gestochene Farbe, da die Farbpigmente verunreinigt sein können. Doch Forscher gingen nun dem Gedanken nach, dass die Tätowiernadel der Auslöser ist. In ihr ist sowohl Chrom (maximal 20 Prozent) als auch Nickel (maximal acht Prozent) enthalten. Der Stahl soll auf diese Weise säurebeständiger werden und nicht so schnell Korrosion zeigen. Nickel und Chrom können beim Tätowiervorgang laut der Forscher aber in die Haut übergehen.
Beide Stoffe ließen sich bei der Obduktion dreier Menschen mit Tattoos feststellen. Ihre Körper waren nach dem Tod für Untersuchungen freigegeben worden und die Wissenschaftler fanden in den Tattoos neben der Farbe auch Nickel, Chrom sowie Eisen. Letzterer Stoff spricht dafür, dass tatsächlich die Nadel der Überträger war. Die Mikropartikel waren nicht nur in den Bildern selbst nachweisbar, sondern auch in den umliegenden Lymphknoten. Doch wie lösen sich die Partikel von der Tätowiernadel?
Titandioxid setzt Chrom und Nickel aus der Nadel frei
Die Ärzte fanden in den Bildern auch Titandioxid. Dieses kommt in den weißen Farbpigmenten vor, die von der Nadel unter die Haut injiziert werden. Sobald für ein Tattoo also Weiß genutzt wird, ist Titandioxid im Spiel. Offenbar ist es in der Lage, Nickel und Chrom in einer chemischen Reaktion von der Nadel zu lösen und damit ebenfalls unter die Haut zu bringen. Dafür sprechen Versuche mit Schweinehaut, bei der einmal Tattoos mit schwarzer und einmal mit weißer Farbe gestochen wurden. Beide Farben waren zu 100 Prozent stahlfrei. War Titandioxid im Spiel, sammelte sich dennoch Nickel und Chrom in großen Mengen unter der Haut. Bei rein schwarzer Tinte, die auf Kohlenstoff basiert und keinerlei Titandioxid enthält, waren nur wenige Mikropartikel nachweisbar.