Giorgio Armani übt gesunde Selbstkritik

Von Katharina Cichosch
1. Juli 2013

Es gibt genügend Erfolgreiche und Kreative, die sich für die Götter der Welt halten. Giorgio Armani gehört definitiv nicht dazu. Der italienische Modedesigner gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigsten Designern überhaupt - und hat sich trotzdem eine gesunde Portion Selbstkritik bewahrt. Das erklärte er jetzt in einem Interview mit dem britischen "The Telegraph". Ideen, die er gestern gehabt hatte, könnten ihm heute nicht mehr gefallen - als Beispiel nannte Armani den Haarstyle der Models auf einer erst kürzlich zu Ende gegangenen Show.

Statt an alten Idealen festzuhalten, gilt es dem Italiener zu Folge, Gewohntes zu hinterfragen - und dann eben einfach und schnell wieder zu ändern. Unsicherheiten über die eigene Arbeit gehörten für einen Designer einfach dazu, so der Modeschöpfer. Wer keine Zweifel kenne, sei ein "Idiot".

Möglicher Weise rührt die pragmatische Herangehensweise des Designers auch daran, dass er bereits 40 Jahre alt war, als er endlich Fuß fasste im Modebusiness. Ein Lebensalter, in dem bereits eine solide Persönlichkeit ausgebildet wurde. Doch Armani wäre nicht Armani, wenn er sich mit dem bereits Erreichten zufrieden geben würde: "Ich muss immer versuchen, besser zu werden", erklärte er im selben Interview - der 79-jährige ist bekannt für seinen ausgesprochenen Perfektionismus, der sich offenbar sehr gut mit Giorgio Armanis Hang zur Selbstkritik ergänzt.