Goffin-Kakadus können ökonomische Entscheidungen treffen

Von Susanne Schwarz
18. März 2013

In den 70er Jahren stellten Forscher die Geduld von drei- bis fünfjährigen im berühmten Stanford Marshmallow Experiment auf die Probe. Dieses Experiment sollte zu Tage bringen, ob Kinder zu ökonomischen Entscheidungen in der Lage sind. Diese Art von Experiment führen Forscher mittlerweile auch bei Tieren aus.

So zeigten sich bereits Affen, Rabenvögeln und Hunde fähig, ökologische Entscheidungen fällen zu können. Bei diesen Experimenten geht es darum, auf einen sofortigen Gewinn verzichten zu können in dem Wissen, wenige Minuten später einen noch größeren Gewinn einzufahren.

Forscher der Uni Wien arbeiten schon seit geraumer Zeit mit Goffin-Kakadus zusammen. So zeigte der Kakadu Figaro seine Denkfähigkeiten, als er sich aus Holzspänen Werkzeuge bastelte um damit Nüsse von der anderen Seite des Gitters zu sich ziehen zu können.

Das Forscher Team um Alice Auersperg veröffentlichte nun die Ergebnisse eines neuen Experiments im Fachmagazin Biology Letters. Die Vögel bekamen einen Leckerbissen, den sie, wie es ihre Eigenart ist, in den Schnabel nahmen. Wenn sie ihn länger als eine Minute im Schnabel hielten, ohne ihn zu essen, bekamen sie eine noch größere Portion oder einen ihnen lieberen Leckerbissen. Dabei stellte sich auch heraus, dass sie eher sofort in die Nuss bissen, wenn sie gegen eine größere Portion eintauschen konnten, allerdings bis zu 80 Sekunden warteten, wenn sie die Nuss gegen eine ihnen liebere eintauschen konnten. Diese Zeitspanne ist zwar im Vergleich zu Rabenvögeln gering, jedoch haben die Papageien auch eine Besonderheit.

Im Gegensatz zu Raben oder Krähen horten die Goffin- Kakadus ihr Essen nicht sondern vertilgen es sofort. Laut Auersperg sei es vergleichbar mit einem Kind, dem man einen Keks in den Mund legt und es auffordert, eine Minute lang nicht daran zu knabbern, wenn es gegen ein Stück Schokolade eintauschen möchte.