Gramnegative Bakterien - sie machen 50 Prozent aller Klinikerreger aus und sind resistent

Von Cornelia Scherpe
8. Oktober 2012

Eine Analyse hat ergeben, dass es vor allen Dingen die sogenannten gramnegativen Bakterien sind, die in Deutschland um sich greifen. Sie machen in deutschen Krankenhäusern auf jeder Intensivstation gut die Hälfte der Erreger aus. Das unschöne an dieser Erkenntnis ist, dass ausgerechnet diese Bakterien eine Resistenz gegen Antibiotika entwickelt haben. Das bedeutet, dass man Patienten mit einer solchen Infektion nicht einfach mit der Vergabe dieser Medikamente helfen kann.

Diese Bakterien gehören zu einer Gruppe, die laktamspaltende Enzyme besitzt. Das bedeutet, dass sie Enzyme bilden, die das Bakterium effektiv vor Angriffen durch Antibiotika schützen und bisher weiß man nicht, wie man diesem Enzymen aktiv entgegentreten soll. Experten für Mikrobiologie sind daher beunruhigt, denn sie sehen den Trend weiter nach oben verlaufen. Inzwischen treten die Erreger nämlich auch immer häufiger außerhalb von Kliniken auf.

In einer Studie mit 399 Proben Hühnerfleisch ließ sich in 44 Prozent der gemachten Abstriche bereits derartige Bakterien nachweisen. Es gibt zwar bereits verbesserte Regeln, damit weniger Antibiotika bei der Tierzucht Anwendung finden und sich so weniger Resistenzen bilden können, doch die Mikrobiologen sagen bereits voraus, dass diese Maßnahmen noch nicht reichen werden.

Auch bei der Versorgung von Menschen muss mehr Sorgfalt ins Spiel kommen. Hausärzte sollten weniger Antibiotika verschreiben. In mindestens der Hälfte aller Fälle sind die Rezepte völlig sinnlos, wie Studien ergeben haben. Auch die Patienten selbst sind gefragt. Sie müssen sich besser an die Anweisungen halten und die Einnahme nicht vorzeitig abbrechen, denn auch so haben es die Erreger sehr leicht, Resistenzen zu entwickeln.