Grippe in der Schwangerschaft - darum verläuft die Infektion meist besonders heftig

Von Dörte Rösler
25. September 2014

Während einer Schwangerschaft verläuft die Grippe oft besonders heftig. Nach gängiger Meinung liegt das am geschwächten Immunsystem von Schwangeren. Eine neue Studie belegt jedoch das Gegenteil: eine Überproduktion von Immunzellen verschärft die Entzündung. Ärzte sollten deshalb andere Medikamente einsetzen.

Heftiger Verlauf beruht auf hyperentzündlichen Prozessen

Für ihre Studie analysierten die Forscher der Universität Stanford das Blut von Schwangeren und anderen Frauen, die sich zuvor einer Grippeimpfung unterzogen hatten. Bei den Schwangeren zeigten sich dabei Veränderungen für zwei bestimmte Blutkörperchen: T-Zellen und natürliche Killerzellen kurbelten nach der Impfung ihre Produktion von Zytokinen und Chemokinen hoch. Dadurch werden vermehrt Immunzellen in die Lunge gelockt, was wiederum die Entzündungsreaktionen verschärft.

Anders als bisher angenommen, beruht der häufig heftige Verlauf der Grippe bei Schwangeren also nicht auf einer Immunschwäche, sondern auf hyperentzündlichen Prozessen. Auch die Neigung zu Lungenentzündungen in der Schwangerschaft lässt sich dadurch erklären.

Immunreaktion sollte mit Medikamenten gezielt reguliert werden

Diese Erkenntnisse haben unmittelbare Konsequenzen für die Grippetherapie von Schwangeren. Statt das Immunsystem ihrer Patientinnen zu stärken, sollten die Ärzte Medikamente verschreiben, mit denen sich die Immunreaktion gezielt regulieren lässt. Der beste Schutz vor einer Erkrankung ist aber nach wie vor die Impfung.

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