Haupt-Gen für Angsterkrankungen entdeckt

Für Angsterkrankungen ist hauptsächlich ein bestimmtes Gen verantwortlich

Von Frank Hertel
4. Juli 2011

Die Universitäten Münster, Würzburg und Hamburg haben einen Sonderforschungsbereich "Angst, Furcht und Angsterkrankungen" gegründet.

Die Psychatrie-Professorin Katharina Domschke vom Uniklinikum Münster berichtete kürzlich der Nachrichtenagentur dpa, dass es den Forschern gelungen sei, das Hauptgen für Angsterkrankungen zu finden. Die Wissenschaft ginge zwar davon aus, dass etwa 30 bis 100 Gene an einer solchen Erkrankung mitwirken, allerdings habe man jetzt das entscheidende Gen gefunden, so Domschke.

Verantwortliches Gen steuert auch andere Botenstoffe

Es handele sich um das Gen für den sogenannten Neuropeptid-S-Rezeptor. Er steuert unter anderem das Zusammenspiel der Botenstoffe Adrenalin und Serotonin. Im Tierversuch mit Mäusen haben die Wissenschaftler herausgefunden, dass die Tiere ängstlicher werden, wenn man ihren Neuropeptid-S-Rezeptor ausschaltet. Im Gegenzug wurden änsgtliche Mäuse viel mutiger, wenn man ihnen Neuropeptid-S verabreichte. Aus dieser Erkenntnis hofft Domschke, neue Medikamente gegen Angststörungen entwickeln zu können.

Angst wird dann zum Problem, wenn sie zu lange anhält, auch dann, wenn es keine Gefahr mehr gibt, und wenn diese Angst einen Leidensdruck auslöst, sagte Domschke. Es ist schon länger bekannt, dass sich krankhafte Angstzustände vererben können. Auch das spricht für eine genetische Ursache dieser Krankheit.