Hautkrebs nicht immer aggressiv behandeln: Naht das Lebensende, sind aggressive Therapien zu viel

Von Cornelia Scherpe
20. Juni 2013

Hautkrebs sollte stets behandelt werden, damit dem Tumor Einhalt geboten wird. Allerdings gibt es verschiedene Möglichkeiten zur Therapie und je nach Situation des Patienten sollte die passende gewählt werden.

Eine aktuelle Studie kommt nun zu dem Schluss, dass vor allen Dingen die sehr aggressiven Behandlungsstrategien nur dann geeignet sind, wenn der Patient ansonsten in einer relativ guten Allgemeinverfassung ist. Bei wem dagegen das nahende Lebensende recht deutlich abzusehen ist, der profitiert von diesen Behandlungen kaum noch und verliert zudem in den letzten Wochen oder Monaten an Lebensqualität.

Die Erkenntnis basiert auf der Auswertung von 1.360 Patientendaten. Alle litten an Hautkrebs und 332 von ihnen fielen in die sogenannte "LLE"-Kategorie. Diese Abkürzung steht für "limitierte Lebenserwartung" und beschreibt, dass der Patient nur noch wenig Lebenszeit hat. Die Menschen dieser Kategorie sind entweder 85 Jahre und älter, oder haben auf dem Charlson-Index einen Wert von drei oder mehr. Wer auf drei kommt, dessen Ein-Jahres-Überlebensrate liegt bei nur 52 Prozent.

Wer nun eine aggressive Therapie bekam, der hatte oft stark unter den Nebenwirkungen zu leiden. Zudem zeigte sich, dass die Rückgangsrate des Krebs auch nach fünf Jahren bei weniger als vier Prozent lag. Dies bedeutet, gemessen an der Tatsache, dass LLE-Patienten selten noch fünf Jahre leben, dass die LLE-Patienten so gut wie überhaupt nicht von den aggressiven Therapien profitieren.

Subjektiv geht es ihnen aufgrund der Nebenwirkungen und dem Stress bei der Therapie nur noch schlechter. Dies zeigte auch die Statistik: Nach zehn Jahren waren 77 Prozent der LLE-Patienten tot, doch keiner war an den direkten Folgen des Hautkrebs gestorben.