Hepatitis Delta: Behandlungsmöglichkeiten verbessern sich langsam
Die Viren der Infektion lassen sich schwer diagnostizieren und noch schwerer mit einer Therapie besiegen
Während Hepatitis A, B und C den meisten Menschen zumindest vom Namen her bekannt sind, können die wenigsten etwas mit Hepatitis Delta anfangen. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine vergleichsweise seltene Infektion. Der Virus kann nur in Menschen leben, die bereits mit Hepatitis B infiziert sind.
Risiken durch die HBV/HDV-Koinfektion
Die Delta-Viren benötigen zum Leben die Eiweiße, die sich auf der Oberfläche der Erreger von Hepatitis B befinden. In der Medizin spricht man daher auch von einer "HBV/HDV-Koinfektion", da der Betroffene sowohl Hepatitis B (HBV, also Hepatitis B Virus) als auch Hepatitis D (HDV) hat.
Durch die mehrfache Belastung mit Viren verschlechtert sich auch die Prognose für die Patienten. Besonders die Gefahr für eine Leberzirrhose steigt an. Bisher ist es allerdings schwierig, die HBV/HDV-Koinfektion zu behandeln. 2011 gründeten Ärzte daher das internationale Hepatitis Delta Netzwerk, um Daten über die Entstehung, den Verlauf und Therapieoptionen zu sammeln. Nun werden erstmals Zwischenergebnisse präsentiert.
Therapien und Heilungschancen
Es zeigt sich, dass Behandlungserfolge da sind, es aber insgesamt nur langsam in der Forschung vorangeht. Das Hauptproblem ist die Tatsache, dass die Viren bei Hepatitis Delta auch innerhalb ihrer Gruppe eine starke genetische Vielfalt haben. Daher lassen sie sich schwer diagnostizieren und noch schwerer mit einer Therapie besiegen.
Die Standardbehandlung wie bei Hepatitis B lässt sich überhaupt nicht anwenden. Die Viren reagieren darauf nicht. Erste Erfolge verzeichnet man durch den Einsatz von Interferon alpha und PEG-Interferon alpha. Veröffentlicht wurden dazu auch die Ergebnisse aus zwei Studien.
Darin zeigte sich nach 48 Wochen der Therapie keine Heilung, wenn man auf die Hepatitis B-Behandlung setzte. Die neuen Optionen halfen zumindest 28 Prozent der Patienten. Bei ihnen sank die Virenbelastung nach 24 Wochen unter die Nachweisgrenze.