Hitze wegen Klimawandel führt zu kürzeren Schwangerschaften

Steigende Temperaturen haben auch Einfluss auf die durchschnittliche Schwangerschaftsdauer

Von Cornelia Scherpe
14. Januar 2020

Die normale Dauer einer Schwangerschaft liegt bei 40 Wochen. Kommt ein Kind zu früh auf die Welt, ist seine Entwicklung im Mutterleib noch nicht abgeschlossen, was je nach Schwangerschaftswoche zu erheblichen Komplikationen führen kann. Eine aktuelle Studie hat erhoben, dass die Menschheit sich vermutlich insgesamt auf kürzere Schwangerschaften und damit mehr Probleme für Mutter und Kind einstellen muss. Durch den Klimawandel steigende Temperaturen führen vermutlich dazu, dass Schwangerschaften kürzer werden.

Studie zum Einfluss des Wetters auf die Schwangerschaftsdauer

Forscher aus den USA sahen sich insgesamt 56 Millionen Daten an. Sie betrachteten auf diese Weise die Geburtsjahrgänge 1969 bis 1988. Zudem nahmen sie die Wetterdaten und erhoben die Rate der Geburten an Tagen mit der Höchsttemperatur von über 32,2 Grad Celsius. Welchen Einfluss ein solcher Sommertag hatte, errechnete man, indem man die Geburtenrate von kühleren Entbindungstagen dagegen hielt. Dafür nahmen die Forscher Tage mit 15,6 und 21,1 Grad Celsius.

Im direkten Vergleich zu den eher gemäßigten Temperaturen verkürzten sich Schwangerschaften bei mehr als 32,2 Grad Celsius im Schnitt um sechs Tage. Erst zwei Wochen nach einem heißen Sommertag sank die allgemeine Geburtenrate wieder auf den heutigen Durchschnitt.

Rechnet man dies nun auf ein Kalenderjahr, in dem circa 30 Tage jenseits der 32,2 Grad Celsius vorkommen, würde dies bei rund 25.000 Frauen die Schwangerschaft verkürzen. Insgesamt würden 150.000 Schwangerschaftstage "verloren" gehen.

Da jedoch aktuelle Klimamodelle von einem weiteren Anstieg der Durchschnittstemperatur ausgehen, dürfte die Realität noch drastischer ausfallen. Die Forscher nahmen 22 derzeit diskutierte Modelle und kamen so für 2080 bis 2099 auf noch einmal 250.000 Schwangerschaftstage weniger.

Gegensteuern durch Aufenthalt in klimatisierten Räumen

Die Studie sagt aber auch, dass durch künstliche Maßnahmen wie den Aufenthalt in Räumen mit Klimaanlage die Schwangerschaft wieder auf ein normales Maß verlängert werden kann. Laut den Forschern konnten Frauen, die konsequent darauf achteten, an heißen Sommertagen im Kühlen zu bleiben, den Effekt der frühen Entbindung zu 75 Prozent ausgleichen. Wer jedoch auf solche Maßnahmen nicht zurückgreifen kann, wird von der Hitze zunehmend belastet.