HIV-Prophylaxe bei Neugeborenen - eine Kombi-Therapie ist effektiver

Von Cornelia Scherpe
27. Juni 2012

Besonders in armen Ländern mit vielen Fällen von HIV kommen tausende von Säuglingen bereits mit dem Virus im Blut auf die Welt. Die Vorsorge ist dort nicht gut genug, wodurch Infektionen in den meisten Fällen erst nach der Geburt des Kindes überhaupt erst festgestellt werden. Selbst Neugeborene, die sich nicht direkt infiziert haben, werden durch das Stillen schnell mit dem HI-Virus in Kontakt gebracht. Für diese Kinder kommt die sogenannte "Postexpositionsprophylaxe" meist zu spät. Diese macht nur Sinn, wenn zwar eventuell der Kontakt mit dem Erreger stattgefunden hat, es aber noch zu keinem Ausbruch des Leidens gekommen ist. Dann erhalten die Kindern "Zidovudin" als Medikament.

In einer Studie wurden nun 1.685 Neugeborene aus Südafrika und aus Lateinamerika untersucht. Bereits unmittelbar nach der Geburt waren 94 Träger von HIV. Das entspricht 5,7 Prozent. Die Forscher testeten, ob man diesen Kindern mit der Postexpositionsprophylaxe noch helfen kann, wenn man die Medikamente mit weiteren kombiniert. Aktuell erhalten solche Kinder dennoch das Standardmittel "Zidovudin",doch das hat sich bisher als nicht besonders hilfreich herausgestellt. In der Kontrollgruppe erkrankten dennoch 4,8 Prozent an HIV. Kombinierte man allerdings das Medikament mit einem weiteren, in diesem Fall mit "Nevirapin", sank die Zahl der Infektionen auf 2,2 Prozent, also um mehr als die Hälfte.