Hochzeit findet immer später statt - Zusammenleben ohne Trauschein heute normal

Die Akzeptanz der "wilden Ehe" und veränderte Karriereverläufe beeinflussen den Wunsch zur Hochzeit

Von Nicole Freialdenhoven
5. November 2014

In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich das durchschnittliche Alter von Hochzeitspaaren um rund 4,5 Jahre nach hinten verschoben. Im Jahr 1990 heiraten Männer durchschnittlich mit 27,9 Jahren und Frauen mit 25,2 Jahren. Heute sind die Partner hingegen durchschnittlich 32,2 und 29,9 Jahre alt. Diese Zahlen gab das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden nun bekannt.

Alterabstand bleibt gleich

Interessant dabei: Der Altersabstand zwischen Mann und Frau ist dabei gleich geblieben: Noch immer sind die Männer im Durchschnitt 2,5 Jahre älter als ihre Gattinnen.

Vor allem in Ostdeutschland lassen sich die Menschen seit der Wiedervereinigung weit mehr Zeit mit dem Heiraten, stellten die Statistiker fest: Bei den Männern stieg das Durchschnittsalter von 25,9 auf 33,3 Jahre, bei den Frauen von 23,6 auf 30,8 Jahren -jeweils ein Anstieg von über sieben Jahren. Im Westen lag der Anstieg bei "nur" 3,6 Jahren bei den Männern und 4,0 Jahren bei den Frauen.

Akzeptanz der "wilden Ehe"

Der wichtigste Grund für die Verzögerung ist vermutlich in der Akzeptanz der "wilden Ehe" zu finden: Heute ist es gesellschaftlich vollkommen akzeptiert, wenn Paare ohne Trauschein zusammen leben, so dass die Hochzeit keine so wichtige Rolle mehr spielt.

Aber auch längere Ausbildungs- und Studienzeiten und andere Karriereverläufe beeinflussen den Wunsch zur Ehe. Viele Paare warten mit der Hochzeit, bis sie sich beruflich gefestigt haben - und dies dauert heute ebenfalls immer länger.