Höhere Besteuerung von Alkohol würde Zahl der Suchtkranken senken

Die WHO hat errechnet, welche Maßnahmen zu weniger verlorenen Lebensjahren durch Alkohol führen würden

Von Cornelia Scherpe
30. August 2018

Die Zahl der Alkoholiker ist in Deutschland im internationalen Vergleich recht hoch. Der Durchschnitt in den OECD-Ländern liegt bei neun Litern Konsum pro Person im Jahr und Deutsche kommen auf 10,7 Liter jährlich. Laut Ärzten ist der Alkohol auch Suchtgefahr Nummer eins für die Menschen in Deutschland.

Um das zu ändern, gibt es verschiedene Stellschrauben, an denen man drehen könnte. Eine aktuelle Betrachtung des Themas seitens der WHO hat errechnet, welche Auswirkung welche Stellschraube hat. Dabei wird deutlich: Je teurer das Suchtmittel ist, desto weniger Menschen werden als Alkoholiker enden.

Verlorene Lebensjahre durch Alkohol

Die Studie rechnete mit DALY. Die Abkürzung steht für "disability-adjusted life years" und meint die Zahl verlorener Lebensjahre. Als verloren gilt dabei sowohl Lebenszeit durch frühzeitiges Versterben als auch verlorene Gesundheitsjahre durch ernste Erkrankungen oder auch Behinderungen.

Insgesamt betrachtete die WHO 16 Länder, darunter auch Deutschland, Japan oder die USA als Industrienationen. Zu den Nationen mit geringerem Einkommen zählten Länder wie Indien, Guatemala oder Vietnam.

Hohe Steuern und weniger Werbung

Die sinnvollste Maßnahme wäre der Studie zufolge eine hohe Besteuerung der Alkoholika. Stiegen die Steuern um wenigstens 50 Prozent, könnten eine Millionen Menschen zusammen 500 DALY mehr haben. Die Kosten, um dies umzusetzen, also Ausgaben für Verwaltung etc., würden circa zehn US-Cent pro Einwohner ausmachen, was also rund 100 US-Dollar pro DALY sind.

Sehr wirksam wäre es zudem, weniger Werbung für Alkohol zu erlauben. Das würden 200 bis 300 DALY pro einer Millionen Menschen ausmachen und rund 100 US-Dollar pro DALY in ärmeren sowie rund 500 US-Dollar pro DALY in reicheren Nationen kosten.

Am wenigsten effizient sei es hingegen, vermehrt Alkoholkontrollen im Straßenverkehr durchzuführen. Das würde mit bis zu 3.000 US-Dollar pro DALY zu Buche schlagen, aber kaum 100 DALY pro eine Million Menschen zusätzlich bringen.