Hohe Abbrecherquote bei freiwilligem Wehrdienst

Von Alexander Kirschbaum
3. Januar 2013

Die allgemeine Wehrpflicht ist in Deutschland seit 18 Monaten Geschichte. Seitdem muss die Bundeswehr ihren Bedarf an Soldaten mit Freiwilligen decken. Die Bilanz nach eineinhalb Jahren ist dabei eher ernüchternd. Zwar melden sich genügend junge Menschen zum Dienst an der Waffe, fast ein Drittel verlässt die Bundeswehr aber wieder innerhalb der sechsmonatigen Probezeit. Laut dem Verteidigungsministerium scheiden 30,4 Prozent der Freiwilligen vor Ende der Probezeit aus, die meisten davon aus eigenem Verlangen, manche werden entlassen.

Verteidigungsminister de Maizière macht falsche Erwartungen der potenziellen Soldaten für die hohe Abbrecherquote verantwortlich. Viele Rekruten seien auf die Unannehmlichkeiten, die das Soldatenleben mit sich bringt, nicht vorbereitet. Bei den nüchternen Zahlen liegt die Bundeswehr allerdings voll im Soll. Im Dezember 2012 absolvierten 11.150 Soldaten den freiwilligen Wehrdienst, als Ziel hatte de Maizière die Rekrutierung von 5.000 bis 15.000 Freiwilligen formuliert.

Trotz vergleichsweise geringen Verdienstmöglichkeiten erfreut sich der Bundesfreiwilligendienst hingegen großer Beliebtheit. Wie das Bundesfamilienministerium mitteilte, waren seit dessen Beginn alle 35.000 Plätze belegt, und auch die Abbrecherquote ist mit 15 Prozent relativ niedrig.