Hormongängige Substanzen im Alltag - wie Zahncreme und Co. den Spermien schaden können

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher
23. Juni 2014

Aktuell wird innerhalb der EU-Kommission darüber debattiert, neue Richtwerte für die Verwendung hormongängiger Substanzen, welche uns in großer Anzahl in zahlreichen alltäglichen Situationen begegnen, festzulegen. Denn wie bereits mehrfach festgestellt werden konnte, haben diese Stoffe, die etwa in Verpackungen, Kosmetika und Co. vorkommen, unserer Gesundheit schaden. Ein Forscherteam hat sich aktuell mit dem Einfluss auf das Sperma und somit die Fruchtbarkeit des Mannes beschäftigt.

Wie Chemikalien den Spermien schaden können

Wie Wissenschaftler des Centers of Advandced Europaen Studies and Research herausgefunden haben, gibt es zahlreiche Alltagsstoffe, die den Überlebenskampf der Spermien bis zur erfolgreichen Befruchtung der Eizelle deutlich erschweren können.

Beim Test standen die Spermien im direkten Kontakt mit den besagten Stoffen und man stellte fest, dass deren Schwimmverhalten sich deutlich veränderte. Es kam zur Freisetzung von Enzymen, was dazu führte, dass die Spermien es schwerer hatten, in die Hülle der Eizelle vorzudringen.

Welche Stoffe wirken sich negativ auf die Spermien aus?

Insgesamt wurden die negativen Auswirkungen in 30 von 100 getesteten Stoffen gemessen. Betroffen sind laut der Forscher unter anderem 4-Methylbenzylidencampher (4-MBC), welches beispielsweise in Sunblockern verwendet wird, der Kunststoffweichmacher DnBP oder auch Triclosan in Zahncremes. Neben diesen Stoffen haben natürlich auch andere Ursachen für eine verminderte Fruchtbarkeit, wie zum Beispiel eine fettreiche Ernährung oder der Konsum von Drogen.

Doch die Bedeutung im Bereich der hormongängigen Stoffe wird immer größer, sodass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis sich die EU-Kommission um neue Richtwerte kümmert, schließlich handelt es sich hier um Substanzen, denen wir im Alltag hilflos ausgeliefert sind und nicht einfach umgehen können.