In China gibt es ein neues Gesetz - Kinder müssen sich um ihre älter werdenden Eltern kümmern

Von Ingrid Neufeld
2. Juli 2013

In China wird der Besuch von Kindern bei ihren Eltern zur Pflicht. Auch in China wird die Bevölkerung älter. Das Kümmern um die Senioren ist auch dort eher unbeliebt. Deshalb hat sich China entschlossen, ein Gesetz auf den Weg zu bringen, das festschreibt, dass sich Kinder um die "täglichen finanziellen und spirituellen Bedürfnisse" der eigenen Eltern, die über 60 Jahre sind, kümmern müssen.

Trotzdem ist es nicht sicher, ob das Gesetz Kinder und Eltern zusammenbringen kann. Denn inzwischen haben schon ältere Elternpaare Klagen eingereicht, um die Zuwendung ihrer Kinder einzuklagen. Das Gesetz gibt allerdings die Häufigkeit von Besuchen nicht vor und auch nicht, welche Sanktionen auf Nichtbefolgung stehen. Laut Xiao Jinming, einem Juraprofessor an der Shandong Universität und einer der Verfasser des Gesetzestexts ist es vorrangig, dass die Menschen ein Bewusstsein für die Bedürfnisse ältere Menschen bekommen.

Es geht um deren Recht auf emotionale Unterstützung. Das Gesetz wurde veranlasst, nachdem es zunehmend Beschwerden von Eltern gab, die von ihren Kindern vernachlässigt wurden. Es regen sich allerdings auch kritische Stimmen, die meinen, mit diesem Gesetz werde von den Kindern zu viel verlangt, vor allem von denjenigen, die weit von der Heimat entfernt leben müssen, weil sie nur dort Arbeit gefunden haben. Für diese Menschen ist es oft zu teuer zu den Eltern zu reisen.

In China leben 185 Millionen Senioren über 60 Jahre. Bis zum Jahr 2053 werden es 487 Millionen Menschen sein. Damit steigt der Anteil an Senioren auf ein Drittel der gesamten Bevölkerung. Schuld daran ist zum einen die höhere Lebenserwartung und zum anderen die Ein-Kind-Politik der Regierung.