In Entwicklungsländern sterben jährlich über 800.000 Neugeborene, weil sie nicht gestillt werden
In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist werdenden Müttern schon lange bewusst, wie wichtig es ist ihr neugeborenes Kind gerade in den ersten Lebenswochen regelmäßig zu Stillen. Die Muttermilch enthält nämlich wichtige Antikörper, die das noch schwache Immunsystem von Säuglingen stärkt und so vor Infektionen schützt.
In Entwicklungsländern ist die Aufklärung über das Stillen dagegen lange nicht so weit fortgeschritten. Einer aktuellen Studie der Organisation "Save the Children" zufolge, stirbt alle 38 Sekunden ein Kind, weil es nicht gestillt wurde. Auf ein Jahr summiert, wären das rund 830.000 tote Neugeborene weltweit. Kinder, die nicht gleich nach der Geburt gestillt werden, haben unter anderem ein 15-mal höheres Risiko an einer Lungenentzündung zu sterben. Das Sterberisiko auf Grund von Durchfallerkrankungen ist bei ihnen rund 11-mal höher.
Viele werdende Mütter in Entwicklungsländern wissen über die Wichtigkeit des Stillens aber garnicht Bescheid. Auf Grund von Sprachbarrieren zwischen den Ärzten und Müttern, die sich aus abgelegenen Dörfern in die großen Kliniken in den Städten begeben, können sie auch nicht aufgeklärt werden. Doch selbst wenn die ärztliche Beratung nicht an Verständigungsproblemen scheitert, scheinen manche Ärzte dort selbst nicht richtig Bescheid zu wissen.
In vielen Geburtskliniken in Entwicklungsländern wird Müttern bereits nach der Geburt zur Zufütterung von Säuglingsnahrung geraten. Auch die aggressive Werbung von Säuglingsnahrung-Herstellern gibt den Müttern ein falsches Bild vom Stillen. Hinzu kommt der fehlende Mutterschutz, durch den viele Mütter schon wenige Tage nach der Geburt wieder arbeiten gehen, wodurch das Stillen weiter erschwert wird.
Der Unicef zufolge, ist Mexiko das Land, in dem am wenigsten gestillt wird. Die mexikanische Regierung scheint die Probleme aber bereits erkannt zu haben, denn vor wenigen Tagen hat die mexikanische Regierung eine Kommission gegründet, die sich vor allem um die Kommunikation mit den indigenen Völkern Mexikos kümmert und auch deren medizinische Versorgung verbessern soll. Bis das Stillen dort aber genau so weit verbreitet ist wie hierzulande, wird wohl noch einige Zeit verstreichen.