Inflation der guten Noten: Großbritannien will Schulabschluss reformieren

Von Nicole Freialdenhoven
21. September 2012

Eigentlich ist es eine gute Nachricht: In Großbritannien gib es immer mehr Schulabgänger mit hervorragenden A-Levels, die dem deutschen Abitur entsprechen, und GCSEs, dem englischen Equivalent der mittleren Reife. Doch nicht alle können sich darüber freuen, denn die guten Ergebnisse liegen nicht unbedingt daran, dass britische Schüler immer schlauer würden, sondern dass der Schulstoff immer leichter wurde.

Einer, der diese Meinung vertritt, ist der konservative Bildungsminister Michael Gove, der noch in der laufenden Legislaturperiode eine wahre Revolution im britischen Bildungssystem plant: Er will den seit langem bewährten allgemeinen Schulabschluss GCSE in seiner jetzigen Form abschaffen.

Die GCSE-Prüfungen wurden in den 80er Jahren von der damaligen konservativen Thatcher-Regierung eingeführt - nun soll es eine Rückkehr zum vorausgegangen System geben, das jedoch den neuen Namen EBacc (English Baccalaureate) tragen soll und strengere Prüfungen vorsieht.

Klassenarbeiten will Gove dagegen ganz abschaffen: Seiner Ansicht nach fördern diese nur das Lernen von häppchenweise Stoff, der nach der Arbeit gleich wieder vergessen wird. Stattdessen sollen sie bei der umfassenden EBacc-Abschlußprüfung sämtliches in der Schule gelernte Wissen unter Beweis stellen. Wer dabei durchfällt, soll die Chance bekommen, die Prüfung im folgenden Jahr zu wiederholen.