Interferontherapie kann zu Depressionen führen

Von Cornelia Scherpe
22. November 2012

Wer mit Hepatitis C infiziert ist, der kann den Virus durch eine Interferontherapie besiegen. Über einen Zeitraum von mindestens einem halben Jahr hinweg wird immer wieder Interferon an den Patienten vergeben. Der Virus kann so besiegt werden, allerdings ist oft eine längere Therapie notwendig, bis wirklich jeder Erreger aus dem Blut entfernt wurde. Dass eine sogenannten IFN-Therapie nicht ohne Risiken ist, wissen Ärzte und klären ihre Patienten auch darüber auf. Nun hat eine Studie gezeigt, dass es eine weitere potentielle Nebenwirkung gibt: Depressionen.

Wer die IFN-Therapie beginnt, kann depressive Stimmungen entwickeln, die in einigen Fällen auch dauerhaft werden. Weshalb dies so ist, können die Forscher noch nicht mit Gewissheit sagen, doch sie haben eine Vermutung. Es ist recht wahrscheinlich, dass das Interferon direkt auf das Serotonin im Körper wirkt. Es kommt mit der Zeit dann zu Mangelerscheinungen und ohne das Hormon zum Glücklichsein häufen sich depressive Symptome. Patienten, die aus privaten Gründen ohnehin eher negativ gestimmt sind, bekommen dann besonders schnell eine Depression.

Ermittelt wurde all dies in einem Versuch mit 25 Patienten. Sie wurden einmal vor ihrer Interferontherapie auf eine Depression hin untersucht und noch einmal vier und zwölf Wochen nach deren Abschluss. Zwölf von ihnen wurde leicht bis mäßig depressiv. Im direkten Vergleich zu den ebenfalls Therapierten ohne Depression waren es genau diese Menschen, die schon vor der Vergabe des Interferon eher unzufrieden mit ihrem Leben waren.