Ist Essen während der Wehen sinnvoll?

Von Karla Hettesheimer
13. Januar 2012

Eine Geburt kann langwierig sein und ist meist sehr kraftraubend. Nur selten haben Frauen, die gerade in den Wehen liegen, das Bedürfnis, etwas zu essen. Wenn sich die Wehen allerdings über mehrere Stunden hinziehen, stellt sich die Frage, ob es sinnvoll sein kann, den Körper mit Energie zu versorgen.

Ob die werdenden Mütter während der Wehen Nahrung zu sich nehmen sollten, wird in den verschiedenen Kulturen unterschiedlich gehandhabt. Während die Frauen mancherorts dazu ermuntert werden zu essen, um den Ansprüchen der Geburt gerecht zu werden, ist die Nahrungsaufnahme bei uns meist eher unerwünscht.

Eine Zeit lang war es sogar verboten, während der Geburt Nahrung zu sich zu nehmen. Dieses Verbot war vor allem auf Untersuchungen aus den 40er-Jahren zurückzuführen, bei denen man den Vorgang der Aspiration entdeckte. Hierunter versteht man eine lebensbedrohliche Situation, bei welcher während einer Vollnarkose der Mageninhalt in die Lunge gelangen kann. Dies kann vor allem dann zum Problem werden, wenn ein ungeplanter Kaiserschnitt notwendig wird. Aus diesem Grund bekamen die Frauen in den USA im Krankenhaus noch bis vor kurzem nur Wasser oder Eiswürfel.

Da selbst Notkaiserschnitte heute meist nicht mehr unter Vollnarkose, sondern mit einer Periduralanästhesie durchgeführt werden, wurde das überholte Verbot bereits gelockert oder ganz aufgehoben. Vielerorts gibt es keine klaren Empfehlungen zur Nahrungsaufnahme während der Wehen. Ob die Frau gerne Flüssigkeit oder feste Nahrung zu sich nehmen möchte, sollte sie völlig selbst entscheiden dürfen. Den meisten Frauen wird während des Geburtsvorgangs ohnehin der Kopf nach etwas anderem stehen als nach Essen.