Ist Göbekli Tepe eine Tempelanlage gewesen oder diente es zu Wohnzwecken?

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
14. Dezember 2011

Im Südosten der heutigen Türkei nahe der Stadt Sanliurfa entdeckte der Archäologe Klaus Schmidt vor etwa 17 Jahren auf einem Hügel die gewaltige Kultanlage Göbekli Tepe, die vor 12.000 Jahren errichtet wurde. Da diese Steinkreise auch denen in England in der Nähe von Salisbury befindlichen Megalith-Steinen ähnlich sind, spricht man auch vom Stonehenge der Steinzeit. Die in England bekannte Grabenanlage ist aber "nur" etwa 3.000 Jahre alt.

Doch handelt es sich bei der Anlage in der Türkei tatsächlich um eine Kultstätte, beziehungsweise Tempelanlage, wie der Archäologe Schmidt glaubt? Denn ein Kollege aus Kanada von der Universität in Toronto ist der Meinung, dass dieses Bauwerk einmal ein Dach besessen hat und so auch gut zu Wohnzwecken benutzt worden sein könnte.

Diese großen Kultanlagen könnte der Wohnraum für große Familien gewesen sein und die zahlreichen Verzierungen mit Tieren könnten ein Nachweis für das damals tägliche Leben sein. Doch diese Theorie kann nur stimmen, wenn damals auch ein Dach über der Anlage gewesen ist, denn was soll ein Haus ohne Dach? So könnten die beiden zentralen Pfeiler als Auflage für die Dachkonstruktion dienen, die dann aus bis zu sechs Meter langen Balken, beziehungsweise Stämmen, bestand. Hier aber meldet der deutsche Archäologe Zweifel an, denn das Fundament der Pfeiler sei viel zu schwach um eine solche schwere Dachkonstruktion zu tragen.

Auch handelt es sich bei den Pfeilern mehr um Statuen, die menschliche Wesen darstellen sollten. Nun rätselt die Fachwelt weiter ob Göbekli Tepe ein Dach hatte oder nicht. Auch hat man bislang noch keine weitere Zeichen einer Ansiedlung dort gefunden.