Ist Trinken beim Essen gesund - oder sollte man auf Getränke verzichten?

Von Dörte Rösler
3. April 2014

"Erst nach dem Essen darfst du trinken" - viele Menschen verzichten auf Wasser oder Wein zu den Mahlzeiten, weil sie ihre Verdauung fördern wollen. Angeblich verdünnen Getränke die Magensäure, so dass Speisen langsamer in ihre Einzelteile zerlegt werden können. Wissenschaftliche Studien widerlegen jedoch dieses Argument.

Wer in Maßen trinkt, hat sogar Vorteile.

Produktion von Magensäure geschieht automatisch durch Essensaufnahme

In einer Studie verglichen Forscher den pH-Wert im Magen von 126 Patienten, die mit nüchternem Magen zu einer Operation erscheinen mussten. Zwei Stunden vor dem Eingriff schluckten alle Teilnehmer zehn Milliliter Flüssigkeit mit einem Säureindikator. Die Hälfte der Patienten bekam zusätzlich 300 Milliliter Wasser zu trinken.

Fazit: Zum Zeitpunkt der Operation hatten alle denselben pH-Wert. Selbst große Mengen Wasser oder pH-neutrale Getränke können die Intensität der Magensäure nicht nennenswert beeinflussen. Zudem steigert der Organismus die Produktion von Magensäure automatisch während der Mahlzeit. Bereits beim Anblick eines gefüllten Tellers oder beim Duft leckerer Speisen schütten Zellen in der Magenwand Salzsäure aus. Und auch Stress regt die Säureproduktion an, so dass die meisten Menschen heute eher unter einem Zuviel an Magensäure leiden.

Trinken fördert die Verdauung

Der Verzicht auf Getränke fördert also nicht die Verdauung.

Im Gegenteil: mit einem Glas Wasser oder Wein, Saft oder Bier rutscht der vorverdaute Speisebrei besser durch den Darm. Und wer sein Hungergefühl zügeln möchte, sollte schon vor dem Essen 200 bis 300 Milliliter kalorienfreie Flüssigkeit zu sich nehmen. Das füllt den Magen und macht eher satt.