Judo-Verband verhängt Kopftuchverbot: Olympia-Teilnahme einer saudischen Judoka gefährdet

Von Frank Hertel
30. Juli 2012

Da hatte sich der IOC-Präsident Jacques Rogge wohl zu früh gefreut. Erstmals war es bei diesen Olympischen Spielen gelungen, dass alle teilnehmenden Länder auch Frauen an den Wettbewerben teilnehmen lassen.

Sogar das strengste muslimische Land der Welt, nämlich Saudi-Arabien, hat zwei Sportlerinnen nominiert. Allerdings hat Prinz Nawaf bin Faisal, Sportminister und NOK-Präsident Saudi-Arabiens in einer Person, eine klare Bedingung aufgestellt: Die jungen Frauen dürfen nur im Kopftuch auftreten, sonst würde das die islamische Tradition verletzen. Bei der 800-Meter-Läuferin Sarah Attar gibt es mit dem Tuch keine Probleme.

Doch die zweite Frau aus Saudi-Arabien ist eine Judoka. Jetzt hat der Internationale Judo-Verband geäußert, dass man mit einem Kopftuch nur sehr schlecht Judo kämpfen kann, und kurzerhand ein Kopftuchverbot ausgesprochen. Das wird Prinz Faisal nicht gefallen. Es ist mehr als fraglich, ob Seraj Shahrkhani tatsächlich ohne Kopftuch ihre Judo-Kämpfe absolvieren darf.