Jugendliche Kiezsprache fasziniert Akademikerin

Von Thorsten Hoborn
1. Juni 2009

Die Germanistin Heike Wiese war durch aufmerksames Zuhören im Alltag und dem öffentlichen Nahverkehr so fasziniert von den neuen Entwicklungen der deutschen Sprache, dass sie daraus Forschungsprojekt an der Universität Potsdam machte. Sie sieht Sätze wie "Ischwör Alter, war so" oder "Morgen geh ich Kino", im Gegensatz zu vielen Deutschlehrern, als eine Bereicherung der deutschen Sprache.

Nicht der Untergang des Abendlandes und des Hochdeutschen steht bevor, denn häufig werden nur bestimmte Situationen mit dieser Art zu sprechen bestritten. Befragungen ergaben, dass viele Jugendliche, die eine sogenannte Kiezsprache pflegen, durchaus des Hochdeutschen mächtig sind, sich aber im Alltag bewusst für einen anderen Sprachgebrauch entscheiden. Oft wirke dieser weniger hochnäsig.

Klare Unterschiede bestehen auch zum "gebrochenen Deutsch" der Gastarbeitergeneration und insgesamt ist hauptsächlich der Wohnort, weniger der kulturelle Hintergrund, als Ursache dieser Sprachentwicklung zu sehen.