Justizpanne in Belgien: Das Gefängnis von Löwen vermisst seinen Generalschlüssel

Von Nicole Freialdenhoven
2. November 2012

Für Ärger sorgt in der belgischen Stadt Löwen bei Brüssel ein vergesslicher Anstaltsgeistlicher: Dem Mann kam sein Schlüsselbund abhanden, an dem sich ein Generalschlüssel für alle 180 Zellen des Gefängnisses befand, sowie ein Schlüssel der insgesamt 20 Verbindungstüren im Gebäude öffnet. Wer den Schlüssel findet, kann sich theoretisch im gesamten Gefängnisgebäude frei bewegen.

Wo der Schlüsselbund abgeblieben ist, weiß niemand: Die Häftlinge sind jedenfalls noch alle da. Trotzdem sollen nun alle Schlösser im Gefängnis ausgetauscht werden, auch wenn die Gittertüren in der Regel elektronisch bedient werden und der Schlüssel nur im Ausnahmefall nötig ist. Der Gefängnisdirektor wurde in Zwangsurlaub geschickt,da sein Personal veranlasste, in den Streik zu treten. Menschliche Fehler seien schließlich immer wieder möglich.

Es war jedoch nicht die erste Panne im Gefängnis von Löwen: Erst kürzlich wurde aus Versehen ein Gefangener auf freien Fuß gesetzt, dann wurde eine Familie nicht über den Selbstmord eines in Haft befindlichen Verwandten informiert, so dass sie beim nächsten Besuch überraschend mit der schrecklichen Nachricht konfrontiert wurde.