Kämpfer der Kreuzzüge: Häufige Todesursache waren Darmparasiten

Von Cornelia Scherpe
1. Juli 2013

Während der Zeit der Kreuzzüge starben viele Menschen, das lernen bereits die Kinder in der Schule. Was allerdings bisher nicht einmal ihre Lehrer wussten: Nur rund die Hälfte aller Toten starben bei den eigentlichen Schlachten. Forscher haben herausgefunden, dass die Männer der Kreuzzüge große Probleme mit Parasiten hatten. Viele litten an Darmparasiten, die damals noch nicht richtig behandelt werden konnten. Daher vermutet man, dass rund die Hälfte der Todesopfer ihren unwillkommenen Mitbewohnern zum Opfer fielen.

Zwei Anthropologen belegen diese These mit einem Nachweis. Auf Zypern untersuchten die Wissenschaftler historische Toiletten der damaligen Ritter. Dabei fanden sie sehr große Mengen von Parasiteneiern. Es handelte sich dabei um Spulwürmer und um Peitschenwürmer. Gefunden wurden diese Eier auf der Burg "Saranda Kolones". In den Bodenproben ließen sich raue Mengen der Parasiten finden. In jedem Gramm Erde lagen durchschnittlich 118 Eier des Peitschenwurms und ganze 1.179 Eier des Spulwurms.

Es ist überliefert, dass die Burg von den christlichen Kreuzrittern im Jahr 1191 erobert wurde. Da die Burg aber 1222 wieder zerstört wurde, kann man den Zeitraum ihrer Benutzung hervorragend datieren. Die vielen Eier wurden auch nur unmittelbar in der Erde der ehemaligen Latrinen gefunden. Kontrollproben rundum fielen negativ aus. Auch fand man keine Eier in anderen Bodenschichten, wodurch sich das Alter recht sicher bestimmen lässt. Die entnommenen Bodenproben aus der Latrine lassen daher keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Ritter sich damals ihre Nahrung mit den Parasiten teilen mussten.

Noch heute zählen die beiden Wurmarten zu den häufigsten Darmparasiten. Die Infektionsgefahr ist dann vorhanden, wenn man nach einer infizierten Person die gleiche Toilette benutzt und sich anschließend nicht die Hände wäscht. Berührt man mit den dann infizierten Händen Nahrungsmittel, gelangen Erreger in den eigenen Speisetrakt.