Kanadische Forscher entwickeln Anästhesie-Roboter

Von Frank Hertel
20. April 2011

Thomas Hemmerling ist Anästhesist am McGill University Health Centre (MUHC) im kanadischen Montreal. Er hat das "Kepler Intubation System" (KIS) entwickelt. Das ist ein Roboter, der den Tubus in die Luftröhre schiebt. Dieser Handgriff gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Anästhesie, weil es leicht zu Läsionen der Luftröhre kommen kann.

Hemmerling selbst hat nun die erste Roboterintubation bei einem Menschen vorgenommen. Sie verlief erfolgreich. Vorher hatte er an Simulationspuppen lange geübt. Er musste während des Vorgangs den Roboter mit einem Joystick steuern. Der bewegte dann das Laryngoskop, an dessen Spitze sich eine Videokamera befand.

Vor drei Jahren wurde vom selben Team schon ein Narkoseroboter entwickelt, der Rückmeldungen über Muskelrelaxation (Phonomyographie), Schmerzempfinden (Analgoscore) und Schlaftiefe (EEG) gab. Der Name dieses Geräts ist McSleepy. Ob sich diese Roboter im Alltag der regulären Anästhesie außerhalb Montreals einsetzen lassen, bleibt abzuwarten.