Kanadische Studie - Wenn es anderen schlechter geht, bessert sich die eigene Stimmung

Wem es schlecht geht, dem hilft ein Abwärtsvergleich mit anderen, sich wieder besser zu fühlen

Von Jutta Baur
7. März 2011

Psychologin Isabelle Bauer von der Concordia-Universität in Montreal hat einen Rat, der auf den ersten Blick ausgesprochen merkwürdig klingt. Wem es schlecht geht, soll sich jemanden suchen, der noch übler dran ist. Der direkte Abwärtsvergleich hilft nämlich dabei, die eigene Laune aufzubessern. In der Zeitschrift "Personality and Social Psychology Bulletin" berichtete die Psychologin über eine Studie zu diesem Thema.

Das Leid anderer hebt das eigene Wohlbefinden

Wer in seinem Leben Entscheidungen zu treffen hatte, die sich in Nachhinein als falsch erwiesen, fühlt sich oft noch lange Zeit dadurch bedrückt. Isabelle Bauer interviewte 100 Personen. Sie fragte nach deren Erlebnissen mit Misserfolgen, persönlichen Mängeln oder falschen Weichenstellungen.

Dabei waren die Antworten sehr unterschiedlich. Von fehlender Freizeit, die man mit der Familie verbringen könnte bis zum falschen Ehepartner variierten die Angaben. Danach erkundigten sich die Psychologen danach, ob die Teilnehmer eine befürchteten, die gleiche Erfahrung noch einmal zu machen.

Als nächstes sollten sie abwägen, ob andere Menschen in ihrem sozialen Bereich größere oder kleinere Probleme hätten. Gleichzeitig wurden die Probanden gebeten, den eigenen emotionalen Zustand während der letzten zwölf Monate zu bewerten.

Das überraschende Ergebnis der Untersuchung zeigte auf, dass sich das Selbst-Befinden immer dann besserte, wenn es anderen sichtbar oder vermeintlich schlechter ging. Der direkte Vergleich hob also die eigene Stimmung.