Karies ohne Bohrer behandeln: Neue Ideen zur Behandlung der gefürchteten Krankheit

Von Cornelia Scherpe
2. Juli 2014

Schätzungsweise sind 2,3 Milliarden der Menschen mindestens einmal im Leben von Karies betroffen. Bei vielen bleibt es auch nicht bei diesem einmaligen Auftreten. Obwohl Karies an sich eine vermeidbare Krankheit ist, trifft sie aufgrund unserer heutigen Essgewohnheiten viele Menschen.

Bisher haben Zahnärzte nur eine Möglichkeit, mit Karies umzugehen: Bohren. Die bereits faulende Zahnsubstanz muss komplett entfernt und das dann entstandene Loch mit einer künstlichen Füllung versehen werden. Vielen Menschen wird allein beim Gedanken an den Bohrer anders und Patienten mit Zahnarztangst brechen in Panik aus.

Impfung

Diese Angstreaktionen sind künftig aber vielleicht gar nicht mehr nötig. Forscher arbeiten an Wegen, die den Bohrer künftig überflüssig machen sollen. Tatsächlich plant man eine Impfung gegen Karies. Die Löcher werden meist von Streptokokken verursacht und das macht zumindest theoretisch eine Impfung gegen Karies denkbar. Es gibt sogar bereits erfolgreiche Versuche bei Tieren.

Der dabei getestete Wirkstoff ist allerdings nicht für den Menschen freigegeben, da man Nebenwirkungen wie Schädigungen am Herzen befürchtet. Hier müssen die Forscher noch die Sicherheit erhöhen.

"Electrically Accelerated and Enhanced Remineralisation"

Eine andere Idee zur Behandlung will Karies nicht vermeiden, sondern bereits vorhandene Löcher schonender als bisher reparieren. Dafür setzen Forscher auf den Einsatz eines ganz neuen Verfahrens: "Electrically Accelerated and Enhanced Remineralisation", kurz EAER. Dabei kommt kein Bohrer zum Einsatz, sondern ein Gerät, das Strom abgibt.

Nachdem der Zahnschmelz des Patienten vorbereitet ist, wird das Gerät an die beschädigte Stelle gehalten und der Strom abgegeben. Dieser ist so minimal, dass der Patient selbst davon gar nichts spürt. Der Zahn reagiert aber sehr wohl, denn es wird ein natürlicher Heilungsprozess angeregt. Die Stromimpulse transportieren die Mineralien Kalzium und Phosphat zur Stelle und helfen so beim Remineralisieren.

Laut den britischen Erfindern wird das Verfahren nicht teurer als eine derzeitige Standardbehandlung gegen Karies sein und könnte mit entsprechender Förderung in circa drei Jahren auf den Markt kommen.