Kastanienzeit im Tessin: Die köstlichen Maronen vom Lago Maggiore

Von Nicole Freialdenhoven
8. November 2012

Geröstete Maronen gibt es zwar auch in Deutschland auf jedem Weihnachtsmarkt, doch nirgendwo schmecken die Esskastanien so köstlich wie im südlichsten Schweizer Kanton Tessin. Hier hat das Rösten von Kastanien Tradition, denn in früheren Jahrhunderten waren die köstlichen Früchte in den Wintermonaten wichtige Lieferanten von Kohlenhydraten, die in der kalten Jahreszeit fast täglich auf den Tisch kamen.

"Brot der Armen" wurden die Maronen damals genannt und zu Pasta, Püree und Brot verarbeitet. Heute werden die uralten Gerichte auf den Kastanienfesten rund um den Lago Maggiore für zahllose Besucher aus der ganzen Schweiz und dem benachbarten Italien wieder gekocht. Sammler ziehen durch die Kastanienwälder um die leckeren Früchte mit nach Hause zu nehmen und zu rösten, zum Beispiel auf dem Sentiero del Castagno, dem 12 Kilometer langen Kastanienweg.

Bei Mugena können Kastanienfreunde sogar ein traditionelles Dörrhaus besuchen, in dem hunderte Kilo Kastanien wochenlang über einem Feuer gedörrt werden um sie für die Wintermonate haltbar zu machen. Früher besaß jedes Dorf ein solches Dörrhaus, grà genannt, dessen Qualm wochenlang über den Tälern hing, doch heute kommen vor allem Touristen.