Kind aus Klo befreit - Schlüsseldienst erpresst Wucherpreis

Schlüsseldienst-Mann erpresst 337 Euro von Großvater, damit dessen Enkelin aus dem Klo befreit wird

Von Matthias Bossaller
20. Mai 2011

Ein zweieinhalbjähriges Mädchen hatte sich auf der Toilette der Großeltern aus Versehen eingesperrt und kam von alleine nicht mehr heraus. Der Opa rief den Schlüsseldienst an und fragte nach dem Preis. Der Mann nannte ihm 100 Euro. Das Mädchen befand sich bereits seit längerer Zeit an diesem Nikolaustag auf der Toilette und schrie, dass es raus wolle.

Als der Schlüsseldienst-Mann eintraf, machte der sich aber nicht gleich daran, dass Kleinkind aus seiner misslichen Lage zu befreien. Er errechnete als aller erstes einen neuen Preis. Auf einmal sollte der Großpapa 337 Euro bezahlen. Der Preis setze sich aus Feiertagszuschlag, Fahrt- und Werkzeugkosten zusammen. Die Einwände der Großeltern interessierten den 47-Jährigen nicht. Er beharrte auf Vorauskasse, sonst würde er die Tür nicht aufsperren.

Schlüsseldienst-Mann muss Geldstrafe von 1250 Euro zahlen

Zähneknirschend bezahlte der 76 Jahre alte Rentner dem Mann das Geld, damit der endlich das Mädchen aus dem winzigen Raum befreit. Im Nachhinein erfuhr der Großvater, dass gegen den Schlüsseldienst-Mann wegen Wuchers ermittelt wird.

Daraufhin wandte er sich an die Polizei und erstattete Anzeige. Die Berechnung eines Sachverständigen ergab, dass der verlangte Preis den üblichen um mehr als 50 Prozent übertraf - also wieder ein Fall von Wucher. Vor Gericht wurde der Mann jedoch wegen Erpressung der älteren Leute zu einer Geldstrafe von 1250 Euro verurteilt.