Kinder aus Sektenfamilie geholt - "Neue Gruppe der Weltdiener" verzichtete auf Gesundheitsvorsorge

Von Ingrid Neufeld
9. Juli 2013

Ein Ehepaar im mittelfränkischen Lonnerstadt gehört einer Sekte an, die sich "Neue Gruppe der Weltdiener" nennt und derzeit nur aus sich selbst und der eigenen fünfköpfigen Familie resultiert. Leider haben sie auch ihre Kinder in ihre Weltanschauung integriert.

Sie sehen Kinder als "Erwachsenenseelen in Kinderkörpern" an. Diese Ansicht ist Ursache dafür, dass die Kinder keinerlei Medikamente erhalten, genauso wenig wie Spielsachen und Süßigkeiten. Außerdem besteht keine Krankenversicherung. Inzwischen wurde das Jugendamt auf den Fall aufmerksam und holte die Kinder, ein neunjähriges Mädchen und zwei Buben im Alter von elf und vierzehn Jahren aus der Familie. Sie wurden einem Heim übergeben, wo die Geschwister gemeinsam aufwachsen sollten. Da sich die Eltern kooperativ verhielten durften sie ihre Kinder einstweilen begleiten.

Bisher hatten Sektengegner das Jugendamt schon auf die Situation aufmerksam gemacht und dem Amt vorgeworfen, sich nicht um die Kinder zu kümmern. Das Gericht veranlasste ein Gutachten. Es gab einen Ortstermin und eine Befragung der Kinder. Danach gelangte das Gericht zu der Überzeugung, die Kinder im Hinblick auf das Kindswohl nicht länger im elterlichen Haushalt zu lassen. Damit wurde den Eltern das Aufenthaltsbestimmungsrecht entzogen und gleichzeitig auch das Recht die Gesundheitssorge zu übernehmen. Besuchsrecht haben die Eltern allerdings.