Kinderbraut im Iran droht aktuell die Todesstrafe

Von Jutta Baur
23. Juni 2014

Mit 14 Jahren hatte man sie mit einem Nachbarn verheiratet, mit 15 bekam sie ein Kind. Als Razieh Ebrahimi 17 Jahre alt war, konnte sie die Misshandlungen und Beschimpfungen nicht länger aushalten. Sie tötete ihren Mann mit einem Kopfschuss. Danach verscharrte sie den Leichnam im Garten und erzählte, ihr Mann sei verschwunden. Zufällig entdeckte der Vater der jungen Frau die Leiche. Er holte die Polizei und ließ seine Tochter festnehmen.

Obwohl der Iran den Internationalen Vertrag über bürgerliche und politische Rechte unterschrieben hat, verhängte das Gericht die Todesstrafe. Laut dem Abkommen dürfen Kinder und Jugendliche unter 18 nicht mit dem Tod bedroht werden. Menschenrechtsverbände bestehen auf der Einhaltung des Übereinkommens.

Razieh Ebrahimi hat die letzten vier Jahre in der Todeszelle verbracht. Jetzt, mit 21, scheint die Justiz das Urteil vollstrecken zu wollen. Im Iran werden häufig sehr junge Mädchen zwangsverheiratet. Wann jemand als erwachsen anzusehen ist, wird recht schwammig ausgelegt. So können bereits neun-jährige Mädchen oder 15-jährige Jungen nach Erwachsenenstrafrecht abgeurteilt werden.