Kinderfreundschaften sind wichtig für die Entwicklung

Von Melanie Ruch
27. September 2012

Bereits im Alter von drei Jahren entwickeln sich erste Freundschaften. In diesem Alter sind Freunde für Kinder lediglich eins: nützlich. Sie dienen dem Kind als Spielgefährte. Anders als bei Erwachsenen ist für Kinder jeder andere Gleichaltrige, der nett zu ihnen ist und ähnliche Interessen hat, ein Freund. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass Kinder in diesem Alter ihre Freunde schnell und oft wechseln. Eltern sind zwar nicht immer mit der Freundeswahl ihrer Kinder zufrieden, vor allem dann nicht, wenn es sich bei den Freunden um Rowdys handelt, doch selbst diese Freundschaften sind wichtig für die psychosoziale Entwicklung des Kindes, finden Experten.

Mit Freunden können Kinder ihre Fähigkeiten testen und verbessern. Sie probieren neue Dinge aus und lernen voneinander, indem sie sich gegenseitig auf ehrlichem Wege korrigieren. Zudem wird das Selbstwertgefühl von Kindern enorm gestärkt, wenn sie sich von anderen Kindern gemocht fühlen.

Kinder hätten meist selbst ein sehr gutes Gespür dafür, welche Freunde zu ihnen passen und welche nicht, weiß Professor Norbert Neuß von der Universität in Gießen. Entscheidet sich das Kind für einen Rowdy als Freund, dann wahrscheinlich in erster Linie aus Neugier über den anderen Lebensstil, den dieses Kind führt. Ändern sich die Interessen des Kindes sind die Rowdy-Freunde schnell wieder abgeschrieben. Eltern sollten solche Freundschaften daher nicht unbedingt unterbinden, rät der Experte.

Auch unsichtbare Freunde sind vielen Eltern ein Dorn im Auge. Schätzungen zufolge haben jedoch fast 30% der Kinder in Deutschland einen erfundenen Freund, der nur in ihrer Fantasie existiert. Aber auch solche Freunde können dem Kind nutzen. Eltern sollten ihr Kind im Handeln mit seinem unsichtbaren Spielgefährten beobachten. Entwickelt sich das Kind dennoch normal, bräuchten sich die Eltern keine Sorgen zu machen. In den meisten Fällen lösen sich die unischtbaren Freunde spätestens im Grundschulalter von selbst in Luft auf.

Ab acht Jahren gehen Kinder nämlich gezielter auf die Suche nach Seelenverwandten. Dann festigen sich Freundschaften und Freunde sind plötzlich mehr als nur Spielgefährten, so der Experte.