Kinderwunsch um jeden Preis? Eine Fertilitätsbehandlung schlägt aufs Herz
Besonders bei erfolgloser Fruchtbarkeitsbehandlung kann das Herz in Mitleidenschaft gezogen werden
Manche Frauen können sich ihren Wunsch nach einem Baby mit ihrem Partner nicht erfüllen. Bleibt trotz vieler Versuche der Empfängnis die Schwangerschaft aus, greifen Paare auf eine Fertilitätsbehandlung für die Frau zurück.
Nachdem der Hormonstatus bestimmt wurde, wird über einen längeren Zeitraum eine anti-androgene Behandlung durchgeführt. Dadurch wird der Organismus "verweiblicht" und die Chancen auf eine Mutterschaft steigen.
Das künstliche Drehen an der Hormonschraube geht allerdings mit Risiken einher. Eine aktuelle Studie zum Thema hat beleuchtet, wie sich eine Fertilitätsbehandlung auf die Gesundheit des Herzens auswirkt.
Die Studie aus Toronto konnte auf Patientenregister zurückgreifen und so den gesundheitlichen Werdegang von 28.442 Frauen verfolgen. Alle waren unter 50 Jahre und hatten sich im Zeitraum von 1993 bis 2011 für eine Therapie entschieden. Ob und wann es zu einer Schwangerschaft kam und wie sich die gesundheitliche Situation danach entwickelte, wurde festgehalten.
Herzerkrankungen vor allem bei erfolgloser Therapie
Insgesamt war die Fertilitätsbehandlung bei 32,9 Prozent der Patientinnen binnen eines Jahres erfolgreich. Sie empfingen ein Kind. Von allen Damen erlitten 2.686 in der Nachbeobachtungszeit ein nicht-tödliches aber schweres kardiovaskuläres Ereignis. Darunter fallen Dinge wie
- eine Herzinsuffizienz
- das Bilden von Thrombosen
- Lungenembolien und
- Schlaganfälle.
Interessant war, dass die Gefahr für ein Herz-Kreislauf-Problem dann höher war, wenn die Fertilitätsbehandlung erfolglos blieb. Wer dank der Therapie ein Kind bekommen konnte, dessen Risiko auf ein kardiovaskuläres Ereignis lag bei 0,91 Fällen pro 100 Patientenjahre.
Bei ausbleibender Schwangerschaft kam man schon auf 1,08 Fälle pro 100 Patientenjahre. In Prozent gerechnet: Binnen der 8,4 Jahre der Beobachtung war das Risiko bei erfolgloser Fertilitätsbehandlung um 21 Prozent erhöht.
Die Forscher fanden allerdings keinen Zusammenhang zwischen der Menge der einzelnen Behandlungszyklen und dem Risiko. Es steigt also mit der Anzahl der Hormontherapien nicht weiter an.
Ärzte gehen daher davon aus, dass die Therapie das Risiko nur indirekt erhöht. Es zeigt sich durch das Eingreifen in den Stoffwechsel, welche Frau eine Veranlagung für Herz-Kreislauf-Probleme hat. Man könnte die Therapie auch als Stresstest bezeichnen, der schlummernde Probleme früher weckt.