Könnte eine Blutwäsche gegen Demenz helfen? Forscher glauben, Demenz ist eine Autoimmunerkrankung

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2012

Viele Menschen leiden an einer Autoimmunerkrankung. Dabei wird das Immunsystem zu übereifrig und stellt Antikörper her, die sich nicht gegen Erreger richten, sondern gegen das eigene Gewebe. Nun haben Forscher erste Hinweise darauf gefunden, dass es sich auch bei der Demenz um eine solche Autoimmunerkrankung handeln könnte. Wäre dem tatsächlich so, so könnte man mit einer Blutwäsche das Fortschreiten einer Demenz aufhalten.

Deutsche Forscher haben herausgefunden, dass Demenz von einer Überreaktion der Immunkräfte ausgelöst werden kann. Dafür arbeiteten sie mit 24 Probanden, die bereits die Symptome einer leichten Demenz zeigten. Die genauere Untersuchung zeigte, dass bei sieben dieser Patienten ein Antikörper auffallend aktiv war: Immunglobulin-A-Antikörper (kurz IgA). Dieser Antikörper richtete sich gegen den Rezeptor "NMDA". Dabei handelt es sich um Glutamat-Rezeptoren, die jede Zelle besitzt. Dort dienen sie als Kanäle, die Ionen in das Innere einer Zelle wandern lassen.

Man entnahm diesen Patienten etwas IgA und verabreichte es an Mäuse. Daraufhin wurden auch die NMDA-Rezeptoren dieser Tiere befallen und das führte zu Demenz-Fällen unter den Mäusen. Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass es sich bei einigen Demenzerkrankungen in der Tat um Autoimmunreaktionen handeln könnte. Da jedoch nur sieben der 24 Probanden IgA-positiv waren, ist dies nur eine Möglichkeit, wie Demenz entstehen kann. Diese Form wäre theoretisch aber leicht zu behandeln, nämlich mit einer Blutwäsche. Bei den sieben Patienten der Studie war diese Methode tatsächlich ausreichend, um Störungen des Gedächtnisses zu mildern.