Kolkata verbietet Radfahren - Bewohner protestieren

Von Dörte Rösler
18. Oktober 2013

Schon als das indische Kolkata noch Kalkutta hieß, klagten die Anwohner über den chaotischen Verkehr. Mittlerweile stauen sich die Fahrzeuge stundenlang. Um wieder Schwung aufzunehmen, will der Polizeichef das umweltfreundliche Fahrradfahren einschränken. Seit Juni dürfen Räder, Rikschas und Handkarren nicht mehr auf dem Hauptverkehrsstraßen unterwegs sein.

Das trifft ausgerechnet die Ärmsten, die sich kein anderes Transportmittel leisten können. Bäcker und Stoffhändler, Zeitungsausträger und allein 50.000 Milchmänner sind auf ihr muskelbetriebenes Gefährt angewiesen. Entsprechend wenige Bewohner halten sich an das Verbot. Wenn sie erwischt werden, müssen sie zwischen ein und vier Euro Strafe zahlen. Falls der Tagesverdienst dazu nicht ausreicht, zerstechen die Polizisten die Reifen.

In den vergangenen Wochen formierte sich deshalb Widerstand. Die Kleinhändler und Lieferanten sammelten rund 20.000 Unterschriften, um bei der Regierung von Westbengalen gegen das Verbot zu protestieren. Für sie geht es um die Existenz.