Kreativ gegen den Müll am Mount Everest

Von Katharina Cichosch
28. November 2012

Die fortwährende Umweltverschmutzung zählt zu den weniger schönen Auswirkungen des Bergsteigertourismus. Dort, wo einst allenfalls alle paar Monate ausgewiesene Experten kraxelten, können sportliche Globetrotter heute fast schon spontan den Gipfel bezwingen. Der Besucheranstrom macht sich auch am berühmten Mount Everest bemerkbar: Mancherorts nehmen die Abfälle der Traveller so gravierende Ausmaße an, dass man den Achttausender fast schon als Müllberg bezeichnen könnte. Und das, obwohl jeder Bergsteiger registriert sein und eine hohe Kaution hinterlegen muss. Diese soll eigentlich erst zurückgezahlt werden, wenn jeglicher Müll vom Gipfel wieder mitgenommen wird - im Einzelnen schwer nachprüfbar.

Der aktuelle Zustand dürfte den einheimischen Nepalesen kaum gefallen: Für sie ist der Mount Everest ein Heiligtum, das mit gebührendem Respekt behandelt werden sollte. Dabei befinden sich viele Sherpas, wie die Einwohner der Bergregion hier heißen, in einer Zwickmühle: Zum einen sind sie häufig auf das Geld, das sie für die Begleitung von Travellern gen Gipfel erhalten, angewiesen. Zum anderen ärgern sich viele massiv über den achtsamen Umgang mit der Natur, den einige Bergtouristen an den Tag legen.

Um ihrem Unmut Luft zu machen, griffen einige Einwohner jetzt zu einer kreativen Idee: Gemeinsam mit ihren Lasttieren transportierten sie insgesamt rund anderthalb Tonnen Müll vom Gipfel ins Basislager, wo er bereits von einer nepalesischen Künstlergruppe "Da Mind Tree" in Empfang genommen wurde. Die Künstler verarbeiteten die Abfälle zu phantasievollen Skulpturen, die jetzt auch verkauft werden sollen. Die Botschaft der Aktion ist deutlich: Der Müll am berühmten Berg ist ein Dilemma, mehr Verantwortungsbewusstsein dringend notwendig. Solange die Situation ist, wie sie ist, wollen die Künstler die Abfälle wenigstens in etwas Gutes verwandeln.