Kreml beschließt umstrittenes Adoptionsverbot für US-Amerikaner

Von Alexander Kirschbaum
27. Dezember 2012

Künftig ist es US-Bürgern nicht mehr erlaubt russische Kinder zu adoptieren. Ein entsprechendes Gesetz haben beide Kammern des russischen Parlaments mit großer Mehrheit verabschiedet.

Präsident Wladimir Putin will das Gesetz, das als Rachemaßnahme gegen die USA zu verstehen ist, nun schnell unterzeichnen. Die USA hatten kürzlich das sogenannte Magnitski-Gesetz erlassen, das Sanktionen gegen russische Funktionäre ermöglicht, die unter dem Verdacht stehen Menschenrechtsverstöße begangen zu haben. Das Magnitski-Gesetz hatte die russische Regierung erzürnt, das Adoptionsverbot für US-Bürger sei nun laut der russischen Regierung die richtige Antwort.

Das Adoptionsverbot erntete in Russland allerdings nicht nur Zustimmung. Einzelne Regierungsmitglieder sprachen sich dagegen aus, Politik auf dem Rücken von Kindern auszutragen. Zudem kam es vor dem russischen Parlament zu Protesten von Bürgerrechtlern und Oppositionellen.

In Russland leben rund 650.000 Kinder in Heimen, sie haben kaum Aussicht auf eine glückliche Zukunft. In den USA wurden in den vergangenen 20 Jahren etwa 60.000 russische Kinder adoptiert.