Kritische Tabakstudie in China veröffentlicht

Chinesische Gesundheitsbehörde fordert bessere Anti-Tabak-Maßnahmen

Von Frank Hertel
11. Januar 2011

In China bahnt sich womöglich eine Diskussion über das Rauchen an. In einer ungewöhnlich kritischen Studie mahnten 60 Gesundheitsexperten zu besseren Anti-Tabak-Maßnahmen. Die Leitung dieser Studie übernahm die Vizevorsitzende der chinesischen Gesundheitsbehörde, Yang Gonghuan. Und sie spart auch nicht mit Kritik am staatlichen Tabakmonopol.

Obwohl China im Jahr 2003 eine Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle (FCTC) der Weltgesundheitsbehörde (WHO) unterzeichnet hat, sei noch nicht viel geschehen, beklagen die Experten. Sie rechnen mit einer Verdreifachung der Raucher-Toten bis ins Jahr 2030.

Der größte Tabakproduzent der Welt

Heute sterben 1,2 Millionen der 301 Millionen chinesischen Raucher an ihrem Laster. China ist der größte Tabakproduzent der Welt. 28 Prozent aller Chinesen rauchen. Bei den chinesischen Männern sind es sogar 60 Prozent. Die Gesundheitsexperten argumentieren, dass die Gesundheitskosten schon heute die Einnahmen aus dem Tabakhandel übertreffen.

Im Jahr 2005 betrugen die Gesundheitskosten 252 Milliarden Yuan, das sind 29 Milliarden Euro, und die Einnahmen durch den Tabak betrugen 240 Milliarden Yuan. Allerdings befinden sich im Gremium, das die Antitabak-Maßnahmen in China durchführen soll, auch Mitglieder der chinesischen Tabakindustrie. Auch das monieren die Experten in ihrer Studie.