Kultur und Natur locken im Herzogtum Lauenburg

Von Katja Seel
13. April 2012

Wen es nicht in die Ferne zieht, der kann zu Hause in Deutschland eine Menge erleben: Zum Beispiel im ehemaligen Herzogtum Lauenburg, das im südwestlichen Teil Schleswig-Holsteins liegt. Obwohl hier schon lange kein Herzog mehr residiert, durfte das Fleckchen Erde die Bezeichnung bei seiner Annexion durch das Königreich Preußen 1876 behalten.

Natur- und besonders Wasserfreunde kommen hier absolut auf ihre Kosten. Ganze 48 Seen liegen in der Region, davon bilden 40 zusammen den Naturpark Lauenburgische Seen. Für Waldfreunde empfehlen sich Wanderungen und Ausflüge in den Sachsenwald, das flächenmäßig größte zusammenhängende Forstgebiet das nördlichsten deutschen Bundeslandes.

Noch übertroffen wird der Reichtum an Naturschönheit von dem überreichlichen kulturellen Angebot des Herzogtums. Auf dem Schalseekanal südöstlich der Kreisstadt Ratzeburg findet alljährlich im Sommer das Kulturfestival "Kultursommer am Kanal" statt, mit unterschiedlichsten Darbietungen von Künstlern aus der Region. Dabei kann man unter anderem auf einem Kanu den Kanal entlang paddelnd Theateraufführungen erleben, die am Ufer dargeboten werden. Vagabunden und Geister unterhalten die Zuschauer im Rahmen des "Kanu-Wander-Theaters" an den Ufern der Wasserstraße.

Auch die Stadt Ratzeburg selbst lohnt einen Besuch. Ganzer Stolz der Bewohner ist der mittelalterliche Dom, den der Welfenherrscher Heinrich der Löwe um das Jahr 1165 errichten ließ. In unmittelbarer Nähe der Kirche befindet sich ein Museum, das über 300 Exponate des umstrittenen Künstlers A. Paul Weber beherbergt. Er verbrachte einen großen Teil seiner schöpferischen Zeit im 20 Kilometer von Ratzeburg entfernten Schretstaken. Ende Juli ist die Stadt Schauplatz des "Racesburg Wylag", einem mittelalterlichen Fest, bei dem sich Wikinger, Normannen, Römer und andere antike Völkergruppen im Schlossgarten zu Schaukämpfen versammeln.

Zum Herzogtum Lauenburg gehört nicht zuletzt auch die bekannte Eulenspiegelstadt Mölln. Der legendäre Schelm ist in der Stadt allgegenwärtig. Neben dem Eulenspiegelbrunnen und dem gleichnamigen Museum organisiert die Stadt alle drei Jahre die Eulenspiegel-Festspiele, die mitten im Zentrum auf dem Marktplatz abgehalten werden. 2012 finden die Spiele wieder statt, vom 9. bis zum 18. August. Ob Till Eulenspiegel tatsächlich eine historische Figur oder lediglich eine Legende ist, ist nach wie vor unbekannt. Der ältesten erhaltenen Ausgabe einer Niederschrift seiner Streiche, des Hermann Bote zugeschriebenen Eulenspiegel-Buches von 1510, zufolge, starb der gewitzte Narr 1350 im Heilig-Geist-Hospital.

Südlich von Mölln gelegen, ist daneben das Gut Schloss Wotersen jeden Sommer Schauplatz des Schleswig-Holstein Musik Festivals.