Kurzzeitig blind durch Smartphone-Nutzung: Was steckt hinter dem Phänomen?
Im Dunkeln auf dem Smartphone zu lesen kann kurzzeitig zu Sehstörungen auf einem Auge führen
Eine Frau steht eines Morgens auf und sieht für circa zehn Sekunden nichts mehr auf ihrem rechten Auge. Der Schreck geht vorbei, doch das Phänomen tritt einige Zeit erneut an einem Morgen auf. Sie geht zum Arzt, schildert die Sehstörungen und der Mediziner spricht einen schrecklichen Verdacht aus: Multiple Sklerose.
Die Frau ist verunsichert und holt eine Zweitmeinung ein. Die Diagnose fällt hier komplett anders aus: Es waren keine MS-Schübe, sondern Blendungen durch das Smartphone.
Der zweite Arzt ließ sich nicht nur die Symptome beschreiben, sondern fragte auch nach den Dingen, die die Frau kurz vor der zeitweisen Erblindung getan hatte. So kam heraus, dass sie beide Male vor dem Aufstehen noch mehrere Minuten im Bett gelegen und ihr Smartphone bedient hatte. Dabei lag sie auf der Seite und ein Auge war entsprechend vom Kissen bedeckt. Nur das rechte Auge sah direkt auf den kleinen beleuchteten Monitor. Genau das hatte zu den kurzen Sehstörungen geführt.
Auf einem Auge kurzzeitig blind
Das geöffnete Auge wird vom Display angestrahlt und gewöhnt sich an die Helligkeit. Das andere bleibt im Dunkeln, daher wird die Pupille vergrößert. Auf diese Weise kann das wenige Licht optimal zum Sehen genutzt werden. Steht man nun im Dämmerlicht auf, ist das Auge mit der geweiteten Pupille in der Lage, trotz wenig Licht alles zu sehen. Das Auge, das dem Smartphone zugewandt war, besitzt aber aufgrund des hohen Lichteinfalls eine zusammengezogene Pupille. Diese muss sich erst erweitern, um im Dämmerlicht etwas zu sehen. Der Prozess kann einige Sekunden dauern und in dieser Zeit nimmt das Auge nahezu nichts wahr. Daher entsteht der Eindruck, kurzzeitig auf einem Auge blind zu sein.
Der aktuelle Fall soll nicht nur Smartphone-Nutzer für das Problem sensibilisieren, sondern vor allem auch Ärzte. Es wird vermutet, dass es bereits mehrfach zu Fehldiagnosen kam. Das wird vor allem dann für die Betroffenen zur Gefahr, wenn sie Medikamente gegen eine Krankheit verschrieben bekommen, die sie gar nicht haben.