Langes Stillen auch für die Mutter gesund: Risiko für Diabetes und Bluthochdruck sinkt

Nicht nur das Neugeborene, auch die Mutter profitiert von einer langen Stillzeit

Von Cornelia Scherpe
25. November 2019

Die WHO empfiehlt Müttern, mindestens sechs Monate durchgehend zu stillen und erst danach langsam mit Beikost anzufangen. Das Mischverhältnis wird langsam verschoben und immer mehr feste Nahrung gereicht. Bis zum zweiten Lebensjahr sollte dann das Stillen abgeschlossen sein.

An diese Richtlinie halten sich jedoch die wenigstens Frauen. Die meisten beginnen zwar damit, die Brust zu geben, doch beenden dies teils schon nach wenigen Wochen. Nur rund die Hälfte der Mütter stillt noch bis zum sechsten Lebensmonat des Kindes. Dabei ist die Muttermilch nicht nur die beste Nahrungsgrundlage für das Baby, sondern fördert durch den veränderten Stoffwechsel im mütterlichen Körper auch Gesundheitsvorteile für die Frau selbst. Dies belegt eine aktuelle Studie.

Langes Stillen senkt Gesundheitsrisiko

Forscher aus den USA werteten vier ältere Untersuchungen neu aus, an denen 206.204 Frauen teilgenommen hatten. Es konnten Gruppen gebildet werden, um eine unterschiedlich lange Stillzeit mit späteren Gesundheitsrisiken der Mütter in Verbindung zu bringen.

Tatsächlich erkrankten Frauen, die mindestens zwölf Monate die Brust gegeben hatten, seltener an Diabetes. Das Risiko auf Typ-2-Diabetes lag bei den anderen Frauen 70 Prozent höher.

In fünf anderen Studien mit insgesamt 255.271 Teilnehmerinnen wurde bei der Meta-Analyse vergleichbar verfahren und es zeigte sich ein geringeres Risiko auf chronischen Bluthochdruck im späteren Leben.

Frühes Abstillen senkt den Stoffwechsel unter Druck

Der Grund für den gesundheitsfördernden Effekt für die Frau ist bekannt. Während der Schwangerschaft muss der Körper enormen Stress bewältigen, da sich der Stoffwechsel für das Kind radikal ändert. Dafür nimmt der Organismus verschiedene Risiken wie das Ansteigen von Cholesterin in Kauf. Nach der Entbindung sorgt der Milcheinschuss dafür, dass der Körper sich langsam wieder erholen kann. Angelegte Fettreserven werden für die Muttermilch verwendet und der Organismus kann über den Zeitraum des Stillens in den Normalzustand zurückkehren. Beendet eine Frau jedoch das Stillen sehr früh, muss der Stoffwechsel in Rekordzeit zu seinen alten Werten zurückkehren, was das Risiko für Stoffwechselstörungen erhöht.