Langzeit-Blutdruckmessung könnte Zahl der Hypertonie-Tode verringern

24-Stunden-Blutdruckmessung ist wesentlich aussagekräftiger als die einfache Messung beim Arzt

Von Cornelia Scherpe
3. Mai 2018

Bei einer Hypertonie ist der Blutdruck des Betroffenen stark erhöht, was das Herz-Kreislauf-System belastet und zu einem frühen Tod führen kann. Für Patienten mit Risikofaktoren wie einer familiären Vorgeschichte oder bekannten, ungesunden Lebensgewohnheiten messen Hausärzte bei einer regelmäßigen Kontrolle den Blutdruck. Da die Messung jedoch nur wenige Sekunden dauert, kann er auch nur eine Momentaufnahme zum Zustand des Patienten abgeben.

Langzeit-Blutdruckmessung hat deutlich mehr Aussagekraft

Alternativ können 24-Stunden-Blutdruckmessungen durchgeführt werden, bei denen der Patient ein mobiles Gerät am Körper trägt und die gesammelten Daten am Ende beim Arzt ausgewertet werden. Die Aussagekraft dieser Langzeit-Blutdruckmessung ist deutlich höher und kann einer aktuellen Studie zufolge auch helfen, die Todesfälle aufgrund einer Hypertonie zu senken.

Die Forscher betrachteten die Daten von 63.910 Frauen und Männern, die in Spanien zwischen 2004 und 2014 eine 24-Stunden-Blutdruckmessung erhalten hatten. In der Nachbeobachtungszeit von knapp fünf Jahren waren laut Sterberegister 3.808 dieser Menschen verstorben. Bei 1.295 von ihnen konnte ein verfrühter Tod aufgrund eines Herz-Kreislauf-Leidens festgehalten werden.

Langzeit-Blutdruckmessung kann Leben retten

Verglich man nun die Messungsergebnisse aus der 24-Stunden-Blutdruckmessung mit den Ergebnissen von Vor-Ort-Blutdruckmessungen im Krankenhaus, zeigte sich, dass eine Langzeitmessung eine bessere Prognosekraft hatte. Bei wem sich dort eine zu hohe Systole gezeigt hatte, dessen Sterberisiko lag 58 Prozent höher als das der Normalbevölkerung. Die einzelne Messung beim Arzt zeigte hingegen nur eine Risikoerhöhung von zwei Prozent.

Die Vorteile einer 24-Stunden-Messung: Auch Blutdruckwerte in der Nacht und damit während der Nachtruhe werden gemessen. Waren die Werte hierbei erhöht, bedeutete das ebenso wie für zu hohe Werte am Tag ein gesteigertes Sterberisiko. Zudem kann eine Weißkittel-Hypertonie (erhöhte Werte nur aufgrund der Aufregung beim Arzt) ausgeschlossen werden.