Langzeitarbeitslose immer schwerer integrierbar

Zahlen der Langzeitarbeitslosen ohne Chancen auf Job weiterhin hoch

Von Matthias Bossaller
19. September 2011

Das Arbeitslosengeld, auch Hartz IV genannt, ist im Jahr 2005 eingeführt worden. Seit dieser Zeit sind 1,5 Millionen Menschen dauerhaft arbeitslos. Wer länger als ein Jahr lang arbeitslos ist, bekommt immer schwerer einen neuen Job.

Dennoch kann die Bundesagentur für Arbeit (BA) zunehmend auf Erfolge im Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit hinweisen. Der Sockel an Langzeitarbeitslosen hat seit 2007 angefangen zu bröckeln. Seit dieser Zeit hat sich die Zahl der dauerhaft Beschäftigungslosen halbiert.

Chancen für Ältere und wenig Qualifizierte eher schlecht

Auch die Dauer der Arbeitslosigkeit konnte gesenkt werden. Innerhalb der vergangenen drei Jahre fiel sie von 81,4 Wochen auf 71,6 Wochen. Dennoch sind die Zukunftsaussichten für viel Betroffene trübe.

Vor allem die schlecht Qualifizierten und die ohne jegliche Berufsausbildung bleiben auf der Strecke. Das wird besonders sichtbar, wenn immer weniger Arbeitslose im Programm der BA verbleiben. Die vorhandenen Jobs erhalten die jüngeren, besser qualifizierten Arbeitslosen. Die anderen müssen sehen, was übrig bleibt - wenn überhaupt.

Wie Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen, hat die Hälfte der Langzeitarbeitslosen keine abgeschlossene Berufsausbildung. 40 Prozent waren 50 Jahre und älter. Ältere Jobsuchende sind nach wie vor schwerer vermittelbar als jüngere. Auch in naher Zukunft wird sich daran wenig ändern.

Geld für Investierung in begleitendes Coaching benötigt

80 Prozent der finanziellen Mittel, die für Hartz IV zur Verfügung stehen, werden für 20 Prozent der zwei Millionen Langzeitarbeitlosen aufgewendet. Daher blicken die BA-Mitarbeiter den angekündigten Kürzungen durch Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) mit Sorge entgegen. Nur weil es weniger Arbeitlose gibt, heißt das nicht, dass weniger Geld benötigt wird, meint BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt.

Für die Zukunft wünscht Alt sich, dass die Jobrückkehrer noch eine Zeit lang von der BA begleitet werden, damit sie nicht gleich wieder in Hartz IV zurückfallen. Ihm schwebt ein begleitendes Coaching vor. Doch das kostet natürlich alles extra Geld.