Lebendtransplantation von Lungenlappen - eine medizinische Premiere in Deutschland
Die Debatte um die Organspende ist noch längst nicht abgeflaut. Nach wie vor wird heiß diskutiert, werben Befürworter der Spende für das Engagement der Bürger, mit ihrem Spenderausweis ein Zeichen zu setzen. Nach wie vor gibt es lange Wartelisten, etliche Patienten werden das für sie so notwendige Spenderorgan womöglich niemals erhalten. In jedem Fall ist die Zahl derer, die ein Organ benötigen, um ein Vielfaches höher als die Zahl der tatsächlichen Spenderorgane.
Eine äußerst erfreuliche Nachricht zum Thema kam in diesen Tagen aus Hannover. Hier konnten Mediziner mit einer spektakulären Transplantation das Leben eines jungen Patienten retten: Der zwölfjährige Marius war dringend auf einen Spender-Lungenlappen angewiesen. Weil dieser bisher jedoch ausblieb, entschlossen sich seine Eltern zu einer sogenannten Lebendspende. Dabei werden Teile eines funktionsfähigen Organes beim lebenden Patienten entnommen und einem anderen eingepflanzt.
Die Lebenstransplantation ist enorm aufwändig und wird in Europa nur selten praktiziert. In Deutschland hat es bisher keine einzige Lebendtransplantation der Lunge gegeben - umso erfreulicher, dass diese OP den Experten von der Medizinischen Hochschule Hannover geglückt ist. Mitte der Woche soll eine Pressekonferenz stattfinden, auf der weitere Einzelheiten bekanntgegeben werden.