Lebenserwartung sinkt durch den Konsum von Softdrinks

Sowohl natürlicher Zucker als auch Süßstoffe in Getränken erhöhen das Sterberisiko deutlich

Von Cornelia Scherpe
4. Oktober 2019

Süßgetränke kommen sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen gut an, doch Ernährungswissenschaftler sehen sie schon lange kritisch. Meist steht der enthaltende Zucker im Zentrum, denn so wird der Organismus bereits beim Trinken mit einem Überangebot geflutet. Während in den USA meist künstliche Isoglukose-Varianten im Einsatz sind, wird in Deutschland auf die Saccharose, gewonnen aus Zuckerrüben, als Süßstoff gesetzt. Doch beide Möglichkeiten, die Süße in Softdrinks zu bringen, nehmen sich aus Sicht der Ernährung nicht viel. Beides ist ungesund. Wie ungesund, hat eine aktuelle Studie beleuchtet und stellt dabei ein erhöhtes Sterberisiko fest.

Forscher analysierten die Daten der EPIC-Studie ("European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition"-Studie), die zwischen 1992 und 2000 lief. Damals machten rund 451.743 Männer und Frauen detaillierte Angaben zu ihrer Ernährung. Damit sollte der Einfluss der Ernährung auf auftretende Krebsfälle und deren Verlauf betrachtet werden. Inzwischen sind nach 16 Jahren insgesamt 41.693 Teilnehmer gestorben. In 18.003 Fällen war Krebs die Ursache, bei 9.106 lagen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zugrunde. 1.213 mal waren Verdauungskrankheiten tödlich verlaufen.

Zucker führt eher zu tödlichen Verdauungskrankheiten, Süßstoff zum Herz-Kreislauf-Tod

Ein Blick auf die Angaben zu Softdrinks zeigte einen Zusammenhang zwischen dem Sterberisiko und dem Konsum der süßen Getränke: Ein geringer Konsum (unter 100 Millilitern am Tag) wirkte sich nicht auf die Lebenserwartung aus, doch jenseits dieser Grenze stieg die Gefahr - und das zunehmend mit der konsumierten Menge. Es entstand also ein j-förmiger Kurvenverlauf.

Konkrete Zahlen zur besseren Vorstellung lieferte die Studie ebenfalls: Menschen ab 50 Jahren erhöhten ihr Sterberisiko mit zwei Softdrinks am Tag um acht Prozent. Dabei spielte es keine nennenswerte Rolle, ob die Süße künstlich oder durch natürliche Süßstoffe erzielt wurde. Es unterschied sich lediglich, für welche Todesursache die Gefahr stieg: Wer vermehrt Softdrinks mit künstlichem Süßstoff trank, erlitt eher einen Herz-Kreislauf-Tod. Natürliche Süßstoffe erhöhten hingegen die Gefahr, schwere Verdauungserkrankungen zu entwickeln.

Einen Zusammenhang mit Krebs fanden die Forscher hingegen nicht. Am besten sei es, Softdrinks nur gelegentlich zu konsumieren, so das Fazit der Studie.