Lebensversicherungen bringen immer weniger Geld ein

Von Ingo Krüger
12. Dezember 2011

Sieben, sechs oder fünf Prozent: Solch hohe Renditen gibt es nicht mehr auf Lebensversicherungen. Im Gegenteil, alle Anbieter senken ihre Zinsen.

Deutschlands größter Versicherer Allianz setzt die Zinsen auf den Sparanteil der Lebensversicherungen im nächsten Jahr von 4,1 auf 4,0 Prozent herab. Als Grund nannte das Unternehmen die fallenden Zinsen auf den Kapitalmärkten. Da die Allianz jedoch noch hohe Wertpapierbestände aus besseren Zeiten besitzt, reduziert sich die Gesamtverzinsung auf den Sparanteil 2012 von 4,7 auf 4,5 Prozent. Der Branchenschnitt wird wahrscheinlich von 4,07 auf rund 3,9 Prozent sinken.

Auch andere Versicherer folgen diesem Trend: Die Alte Leipziger (von 4,1 auf 3,85 Prozent) und die Axa (von 4,0 auf 3,8 Prozent) senken ebenfalls die Zinsen - DBV, Provinzial Hannover sowie die Europa schließen sich an. Doch manche Versicherer scheuen sich noch, unter die psychologisch wichtige Vier-Prozent-Marke zu gehen.

Mitte der 1990er-Jahre gab es noch einen garantierten gesetzlichen Mindestzins von vier Prozent für alle, die damals eine Police abgeschlossen haben. Spekuliert hatten viele zu Recht sogar auf eine noch höhere Rendite. Doch auch heute erhoffen sich zahlreiche Versicherte noch Zinssätze von fünf bis sieben Prozent.

Experten gehen jedoch davon aus, dass durch Verwaltungskosten und teils üppige Abschlussprovisionen die realistische Rendite für eine Jahrzehnte laufende Lebensversicherung am Ende höchstens 2,5 Prozent beträgt.