Legasthenie ist nachweislich angeboren - das Gehirn Betroffener ist anders
Menschen mit Legasthenie haben große Probleme, schriftlich fixierte Worte zu erfassen. Bereits im Kindesalter, wenn die ersten Leseversuche unternommen werden, zeigt sich die unterschiedlich stark ausgeprägte Schwäche.
Forschern ist es nun zum ersten Mal gelungen, die abweichende Gehirnaktivität dieser Menschen zu erkennen. Damit ist klar: das Gehirn von Legasthenikern arbeitet anders und das wiederum macht in Zukunft sicher eine Früherkennung möglich. Die Areale für das Verarbeiten von Schrift funktioniert bei diesen Menschen zwar, aber sie sind deutlich weniger aktiv. Ob diese Funktionsstörung angeboren ist oder sich in den ersten Lebensjahren entwickelt, weiß man noch nicht. Doch sie treten definitiv in der frühesten Kindheit auf und stören extrem das Erlernen von Schrift.
Zu dieser Erkenntnis gelang man bei der Untersuchung von 36 Kindern, die unter sechs Jahren alt waren und noch nicht mit Lesen und Schreiben in Berührung gekommen waren. 18 der Kinder kamen aus Familien, in denen bereits gehäuft Legasthenie aufgetreten war. Obwohl alle Kinder mündliche Test zur Intelligenz gleich gut abschnitten, taten sich viele der "vorbelasteten" Kinder schwer damit, in einem späteren Test gleich klingende Worte zu identifizieren. Ein Hirnscan zeigte bei ihnen, dass die Areale für diesen Bereich auch deutlich zu wenig aktiv waren.