Legionellen-Alarm in München: Duschen im Olympiadorf verboten

Von Nicole Freialdenhoven
4. Juli 2012

Jedes Jahr werden in München etwa 40 Fälle von Legionelleninfektionen gemeldet. Das Gesundheitsreferat schätzt die Dunkelziffer jedoch mit 400 Fällen etwa zehn Mal so hoch ein. Nur selten kommt es jedoch so weit, dass aufgrund einer Legionellen-Verschmutzung ein Duschverbot verhängt wird. Nun traf es jedoch das Olympiadorf mit insgesamt 320 betroffenen Wohnungen und die Aschheimer Planetensiedlung, in der für 106 Wohnungen ein Duschverbot gilt.

Damit reagiert das Gesundheitsamt München auf neue Überprüfungen im März diesen Jahres, bei denen in der Aschheimer Siedlung 16 von 56 Proben positiv ausfielen. Auch im Olympiadorf wurden in zwei Wohnanlagen Legionellen im Trinkwasser gefunden. Duschverbote werden jedoch erst bei extrem hoher Kontaminierung ausgesprochen, bei der bis zu 10.000 Bakterien auf 100 ml Trinkwasser gefunden werden.

Legionellen sind Bakterien, die bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem zu einer schweren Lungenentzündung, der sogenannten Legionärskrankheit oder dem Pontiac-Fieber führen können. Sie gelangen über das Grundwasser ins Trinkwasser und vermehren sich vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 55 Grad Celsius stark. Der Mensch atmet die Bakterien vor allem beim Duschen über den Wasserdampf ein.

Die Bewohner deutscher Großstädte werden sich in Zukunft häufiger auf Duschverbote gefasst machen müssen, denn seit der Verschärfung der Trinkwasserverordnung zum 1.November 2011 wurden neue Richtlinien für die Legionellen-Untersuchungen festgelegt. Wenn nur eine einzige Probe in einem Gebäude verdächtig ist, werden Folgekontrollen fällig.